Gönnhardt: Kapitel 31

Oder sonst.

Die Füchse versammelten sich nach der Verabschiedung von Anne und Tim vor dem Fernseher. Nicht mal dessen volle Lautstärke schaffte es, das Gewitter zu übertönen. Aufgrund der hohen Decken polterte das Himmelsgrummeln quasi ununterbrochen durchs Zimmer. Die Blitze nagten zusätzlich an den Nerven. Die leuchtenden Stromfäden schüchterten die Füchse ein. Trotz ungeputzter Fenster, erhellten sie den Raum mit einem unheimlichen Licht.

Draußen war es ungemütlich, drinnen war die Stimmung aufgeheizt. Die Füchse stritten mal wieder über das richtige Fernsehprogramm. Bertram zappte durch die Liste. Nein. So ein Schrott. Nö. Weg damit. Umschalten. Es schien unmöglich, einen Sender zu finden, mit dem sich alle Füchse anfreunden konnten. Oder vielleicht doch?

Florentine: Zurück! Warte doch mal!

Florentine wollte diesen Werbeblock … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 32

Regentraufe.

Es trippelte in den Straßen von Karlsruhe.

Zwischen gespitzten Ohren leuchteten aufmerksame Augen in der Nacht auf. Ein Blitz ermöglichte den Blick auf struppige Gestalten in einer verlassenen Stadt. Zu kurz, um zu erkennen, zu lang, um zu vergessen. Dann war es wieder schwarz.

Das nächtliche Gewitter war weitergezogen. Es hinterließ Felle, die noch zerzauster als sonst waren.

Sie kamen in der Dunkelheit, nun standen sie vor dem Schloss.

Sie machten sich bemerkbar. Ein lautes Heulen erklang. Mit dem Beginn der Morgendämmerung verlangte eine Handvoll schmutziger Gäste Einlass.

AHHH-UHHH!

Der Lärm fuhr durch Mark und Bein, die Gastherren wachten auf. Die Füchse standen am Fenster, sie sahen einander entgeistert an. Gönnhardt: Kann mal jemand den Schlossgraben ausrollen, damit die >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 33

Mehr Essen jetzt.

Die Wölfe ließen die Füchse kommentarlos stehen, sie stürzten sich lieber auf das Essen.

Guido betrat den Raum, um Claudette für ihre Runde abzuholen. Er ließ seinen Putzeimer fallen. Der erste Schock: die neuen Bewohner. Der zweite Schock: Ihre Tischmanieren erinnerten an eine Ritterrunde nach dem zwölften Humpen Wein pro Person. Die Wand sah aus, wie ein Fresko, das von einem Blinden mit seinem Krückstock gekritzelt wurde. Farbenfroh waren die Essensreste, die an den Wänden klebten, immerhin. Guido stellte sich schon mal auf streichen statt abwischen ein. Der größte Wolf registrierte Guidos Anwesenheit. Er hob den Schädel aus einer Schüssel voll Milch und Haferflocken. Er deutete Guidos Blick richtig. Ja, der arme Mann war für den Schlamassel … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 34

Wieso, weshalb, warum.

Natürlich waren die ersten Ankömmlinge Damen und Herren von der Presse. Es ist ja bekannt, dass die sich immer vordrängeln. Den Wölfen sollte der Affentanz vor den Kameras also auch nicht erspart bleiben.

Während Gönnhardt brav Rede und Antwort gestanden hatte, schlang Drohl zwar unbeeindruckt die mitgebrachten Käsepizzen herunter, war aber nicht ganz so ausschweifend in seinen Erzählungen. Drohl stellte mit aufgedrehtem Bass in der Stimme klar: Nur heute reden. Sonst immer Ruhe. Die Reporter lernten den Wolf als Mann weniger Worte kennen. Er beschränkte sich auf einsilbige Antworten, schroffes Nicken und sachtes Kopfschütteln. Kurz: Es lief ein wenig anders ab als bei den Füchsen. Wenn Drohl sich nicht sicher war, verweigerte er die Aussage. Er wollte … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 35

War klar.

Es dauerte ein paar Tage, bis auch die letzten Reporter die Ereignisse verarbeitet, auf Papier gebracht, Korrektur gelesen und veröffentlicht hatten. Nach Qualitätskontrollen und Auslese wurde gedruckt. Guido entging keiner der Artikel. So viel wie in der letzten Zeit hatte er in den letzten sechs Jahren zusammengerechnet nicht gelesen. Die Eindrücke der Reporter deckten sich mit den seinigen. Es tat gut, Zustimmung zu erfahren. Der Feind meines Feindes ist mein Freund, dachte Guido. Jede Zeile seiner Kumpels ging ihm runter wie Öl.

Es war morgens. Die Wölfe waren vollgefressen und schon wieder im Tiefschlaf, als Guido seine Schnellhefter auspackte. Guido hatte fleißig gesammelt. Er legte vor jeden Fuchs eine eigene Artikelsammlung. Dann begann er, wie ein Grundschullehrer zu … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 36

Übernahmeangebot.

Die Wochen vergingen, es baute sich Druck auf. Aufgestauter Druck suchte sein Ventil.

Auch heute trafen sich die Füchse mit Guido, diesmal war es der Hausmeister, der Dampf abließ und dann Zuspruch brauchte.

Claudette: Das solltest du dir nicht bieten lassen. Nicht du. Wir vielleicht, aber nicht du!

Gönnhardt stimmte zu: Du bist nicht der Sklave von denen.

Das Mädchen für alles konnte einem leid tun. Guidos Arbeitspensum steigerte sich durch die undankbaren Wölfe nicht nur, es schoss in die Höhe wie ein Junge in der vierten Klasse. Als er so da saß, die Füchse an ihn geschmiegt, war er den Tränen nahe. Guido: Ihr habt recht. Das wird mir alles zu viel. Die Wölfe, die machen alles kaputt. >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 37

Was ne Verschwendung.

Schminkfit stand im Türrahmen.

Gönnhardt wurde gebieterisch herbeigerufen. Nach einem kurzen Wortwechsel wurde der Fuchs damit beauftragt, Drohl zu suchen. Schminkfit hatte in der letzten Woche viel über die Wölfe gehört. Darunter war viel Schlechtes, er wollte daher kein Risiko eingehen.

Es gab Neuigkeiten. Nur wenige Tage nach seiner großzügigen, gönnerhaften Zusage an Guido und den darauffolgenden Einstellungen musste Schminkfit Abstriche machen. Geld wuchs auch in Karlsruhe höchstens an Weihnachtstannen. Wobei das Heu im Normalfall in Umschlägen unterm Baum lag.

Die Unterredung fand in einem der Bürozimmer im Nordflügel statt. Wir können die Lokalität in diesem Fall nicht Tagungsraum nennen, schließlich wollten alle Beteiligten die Sache innerhalb weniger Minuten hinter sich bringen. Schminkfit war vorbereitet, er hatte … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 38

Wut.

Es dauerte ein paar Minuten, bis Drohl endlich all diese unangenehmen Fremdworte und großen Begriffe vergessen hatte. Er musste seinen Kopf so arg schütteln, sich so oft im Kreis drehen, dass ihm noch schwindelig war, als er sich vor versammelter Mannschaft wiederfand. Zur Begrüßung wurde er von Zmirka mit Fragen gelöchert. Drohl war nach der dritten verstummt. Denn Drohl musste nachdenken. Es war ein seltsames Bild: Drohl, der gedankenversunken die Decke musterte, während die anderen Wölfe ihn gespannt anstarrten.

Drohl heulte den nackten Mann von der Freskomalerei an: AAAH-UUUH. Er hatte seinen Schlachtplan entworfen.

Als erstes beschrieb er die drei Menschen. Während die anderen lauschten, rastete Gorra fast aus. Sie unterbrach Drohl mehrfach. Sie schrie bei der Ausführung über … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 39

Ab dafür.

Bugar: Hey, pssst. Bugar flüsterte Schorschi etwas ins Ohr.

Schorschi versuchte sich alles ganz genau zu merken. Er war jedoch ziemlich aufgeregt, das war schließlich wie eine Runde stille Post. Bloß nichts vergessen! Schorschi eilte zu Gönnhardt und den anderen. Auf dem Weg verarbeitete der feiste Fuchs Bugars Botschaft. Am Ziel angelangt war der dümmliche Gesichtsausdruck einer ängstlichen Maske gewichen. Eigentlich wollten die anderen Füchse gerade raus, doch der Anblick des Ankommenden machte deutlich, dass etwas in der Luft lag.

Schorschi: Die Wölfe haben gemeint, dass wir sofort in den Keller umziehen müssen, sonst beißen sie uns so fest, dass wir blutig sind.

Gönnhardt fiel bei der Nachricht aus allen Wolken. Gönnhardt vergewisserte sich voller Unglauben und Entsetzen: … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 40

Malerischer Ausblick.

Als die geschlagenen, gebissenen und getretenen Füchse nach einer Bleibe im Keller baten, wies Schminkfit ihnen einen ungemütlichen Raum zu. Das neue Wohnzimmer der Füchse war eigentlich die ehemalige Lagerhalle des Museums. Schminkfit meinte lapidar zu Gönnhardt, dass sich auf die Schnelle kein besserer Raum finden ließ. Er hatte allerdings auch keine Lust gehabt, überhaupt zu suchen. Das eine Zimmer da, auf das er vom oberen Treppenende zeigen konnte, war perfekt. Schminkfit verabschiedete sich mit fadenscheiniger Begründung, er schob eine Stauballergie vor. Treppenphobie traf es eher.

Damit wohnten die Füchse von nun an im Keller. Sie richteten sich zwischen Kisten und Kartons, zwischen Spinnweben und Staubflusen ihr kleines, dunkles Reich ein. Man kann sich die Stimmungslage vorstellen, … >>> weiterlesen