Egoist: Teil 1

An dich denken, auf dich Rücksicht nehmen, dich nicht von anderen stören lassen.

Deine Mutter hat dir bestimmt eingetrichtert, dass es sich nicht schickt, egoistisch zu sein. Immer schön teilen und stets an die Mitmenschen denken. Das mag stimmen, wenn es darum geht, wer den Esstisch abräumt. Es sich dreht in der Familie um eine Wir-Situation. Da können alle zusammenarbeiten ohne dass jemand ausgenutzt wird. Da hatte Mama recht. Dreht es sich jedoch um Die, nämlich die Allgemeinheit, darf man seinen eigenen Willen ganz nach oben stellen wie bei einer Siegerehrung auf dem Podest.

Den guten Menschen wird vorgebetet, dass die eigenen Bedürfnisse zurückstellt werden müssten. Das sei sozial, das müsse man so tun. Wegen dem Wohle der Allgemeinheit muss … >>> weiterlesen

Egoist: Teil 2

Du bist ein netter Mensch, das hast du all die Jahre bewiesen. Dass dem so ist, steht mittlerweile außer Frage. Damit erreicht hast du leider wenig. So viel vorgenommen, kaum was umgesetzt. Kein Problem. Versuchen wir es mal auf eine andere Weise. Ab sofort darfst du zuallererst an dich denken. Und los. Dann geht vielleicht sogar die Weltverbesserung einfacher von der Hand, die wolltest du bestimmt auch mal in Angriff nehmen. Ich bin einfach zu nett für diese Welt: dieser Gedanke geht mit der Entscheidung, egoistischer zu sein, Hand in Hand wie frisch Verliebte.

Egoist sein ist klein denken: Wichtig ist, was dir wichtig ist. Es lebt sich leichter, wenn man eigensinnig ist.

Du kannst dich nicht auf andere konzentrieren … >>> weiterlesen

Egoist: Teil 3

Es geht auf der Arbeit weiter. Dort musst du nicht ständig deinem Kollegen helfen, nur weil er ein Trottel ist. Wenn am Ende der Woche sein Projekt steht und du nicht mal Rechnungen zeitig beglichen hast, ist klar, dass du keine Beförderung bekommst. Die hast du nämlich gar nicht verdient. Deine Zeit muss erstmal für deine Aufgaben draufgehen. Was dann noch übrig ist, kannst du für andere spenden, falls dir danach ist. Egoistisch: Nicht immer anderen nach der Pfeife tanzen, auch bei dir spielt Musik und steppt der Bär.

Eigennützig sein hat viele die Vorteile. Egoisten liegen trotz ihres schlechten Rufs oft richtig. Du musst als gesunder Egoist nicht ohne Freunde und Familie als Einsiedler leben. Natürlich ist es selbstverständlich, … >>> weiterlesen

Egoist: Teil 4

Du musst Prioritäten setzen. Deine Sachen, die getan werden müssen: sofort angehen. Das reicht vom Treppenhaus putzen über die elende Steuer bis zu deinen Zielen. Deine Sachen lösen sich leider nicht in Luft auf, wenn du was dazwischen schiebst. Du trägst sie im Hinterkopf spazieren. Die nisten sich mit einem pelzigen Bauchgefühl ein und verdrehten deinen Magen.

Da langweilst du dich schon wieder bei den Schwiegereltern, es wird wieder über deren Nachbarn gelästert. Probleme wie die Mülltonne, die zu spät rein geholt wird, oder Laub auf der Straße könnten dich nicht weniger interessieren. Du bist beschäftigt Empörung zu heucheln, statt die Steuer, die gemacht werden muss, zu erledigen. Die Steuer machst du dann in der Zeit, die eigentlich dir gehört. … >>> weiterlesen

Egoist: Teil 5

Die Überwindung, sich selbst an die erste Stelle wie den Tabellenführer zu setzen, ist nicht einfach. Anfangs hilft es, Sachen erst mal in zwei Haufen teilen. Dann ist man nicht als Person egoistisch, sondern die Sachen einfach wichtig. Einmal Aufgaben, die du erledigen willst, die somit ohne Wenn und Aber gemacht werden. Diese Zeit ist weg, verplant, verpufft. Die restliche freie Zeit wird für den zweiten Haufen benutzt: Aufgaben, die andere von dir wollen. Diese werden dann so abgearbeitet, wie du willst. Es ist eine Frage von muss gegen kann. Du musst jetzt erst deinen Haufen abarbeiten, dann kannst du den Rest angehen.

Gehen wir mal zu dem Klientel über, bei dem wir richtig egoistisch sein können. Das wird dir … >>> weiterlesen

Egoist: Teil 6

Smalltalk mit alten Herren, die sich einfach einmischen und eine wirre Aussage abschießen: nicht nötig, ignorieren. Mit der alten Dame hinter dir über das Personal im Geschäft lästern, weil nicht genug Kassen offen sind: unhöflich. Bei so was ist keine Reaktion notwendig.

Menschen lassen sich gut einschätzen, wenn ein Siffsack dreckig aussieht und stinkt, wird er ungewaschen sein. So jemandem musst du nicht die Hand geben. Da reicht ein Kopfschütteln. Eine ganze Zugfahrt neben jemandem zu hocken, von dem man stets befürchtet, dass er etwas Unangenehmes macht, ist doch wirklich idiotisch. Da sitzt man nun nervös wie eine Katze mit gespitzten Ohren, wenn sie ein unerwartetes Geräusch gehört hat. Das Herz pumpt, wenn das Monster da den Mund aufmacht. Wer … >>> weiterlesen

Egoist: Teil 7

Sei stark, eigensinnig und damit egoistisch, denk zuerst an deine Zeit, deine Nerven, deine Energie und sogar deine Gesundheit. Du tust damit der Welt einen Gefallen. Vielleicht kommt der Freak auf den Trichter und lässt das nächste Mädchen in Ruhe. Alles ist besser als dieser vorsichtige Smalltalk, bei dem du nur denkst, hoffentlich fasst er mich nicht an, hoffentlich geht er bald. Davon hast du nichts. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft ist notwendig, die Normalos müssen sich nicht den Komischen unterordnen. Wenn dein Körper dein Tempel ist, musst du manchmal den Dreck im Vorgarten beseitigen.

Nett sein: nur zu Menschen, die es verdient haben. Fair zu den anderen, das reicht. Fairness heißt ehrlich sein. Wirrköpfe, und solche sind das ja immer, ziehen sonst … >>> weiterlesen

Egoist: Teil 8

Um leichter zu leben zu sein, musst du dir bewusst machen, dass es beinahe komplett egal ist, was andere über dich denken. Ein Vorstellungsgespräch und andere Extremsituationen sind hier außen vor, das versteht sich von selbst. Es geht um den normalen Alltag. Wüssten die Leute, was ich über sie denke, wäre die Selbstmordrate in meinem Blickfeld sehr hoch.

Hmm, wahrscheinlich auch nicht. Bestimmt wäre ich schon mit einem Regenschirm totgeschlagen oder von einem abgerichteten Kampfpudel zerfleischt worden. So wie ich im Geiste gerne lästere, machst du es bestimmt auch. Zumindest manchmal, gib es zu. Fakt ist: Menschen urteilen über andere, das ist nämlich unterhaltsam und macht Spaß. Fakt ist aber auch, dass fremde Gedanken keinen Einfluss auf die eigene Realität … >>> weiterlesen

Egoist: Teil 9

Die letzte Variante von unserem gesunden Egoismus: Die anderen einfach mal machen lassen. Neid ist als Hausbesetzer im Kopf von anderen wohnen, dort hast du nichts zu suchen. Es ist ständige Angst, dass sie es besser haben als du. Machen wir uns nichts vor: Das Leben ist im Grunde genommen ein Wettbewerb. Alle wollen das beste für sich selbst: das tollste Leben, den schönsten Partner, den besten Job und das süßeste Baby.

Da kann man schnell verbittert werden, wenn andere schon einen Schritt weiter sind. Schön ist, dass die Ressourcen fast unerschöpflich sind. Menschen können durch harte Arbeit schöner, erfolgreicher, glücklicher werden. Und es gibt nicht nur ein tolles Leben, einen schönen Partner, einen guten Job. Zuguterletzt sind die eigenen … >>> weiterlesen