Egoist: Teil 5

Die Überwindung, sich selbst an die erste Stelle wie den Tabellenführer zu setzen, ist nicht einfach. Anfangs hilft es, Sachen erst mal in zwei Haufen teilen. Dann ist man nicht als Person egoistisch, sondern die Sachen einfach wichtig. Einmal Aufgaben, die du erledigen willst, die somit ohne Wenn und Aber gemacht werden. Diese Zeit ist weg, verplant, verpufft. Die restliche freie Zeit wird für den zweiten Haufen benutzt: Aufgaben, die andere von dir wollen. Diese werden dann so abgearbeitet, wie du willst. Es ist eine Frage von muss gegen kann. Du musst jetzt erst deinen Haufen abarbeiten, dann kannst du den Rest angehen.

Gehen wir mal zu dem Klientel über, bei dem wir richtig egoistisch sein können. Das wird dir auch leichter fallen. Ganz anders sieht die Sache bei Fremden aus. Hier ist die Zeitersparnis nicht sonderlich hoch, aber Energie und Nerven werden geschont. Erstmal die Grenzen abstecken. Ich meine nicht, dass man fremde Leute generell ignorieren oder meiden soll. Ein netter Smalltalk mit der Kassiererin, ein kurzer Plausch mit dem Typ von oben: kein Problem, wunderbar! Da habt ihr beide was von, nämlich gute Laune.

Ganz, ganz, ganz anders sieht es aus, wenn sich jemand aufdrängt oder nervt. Wir merken ja schnell, ob jemand schlicht unangenehm ist. Wegen solchen muss man seine Zeit, Nerven und Energie absolut nicht verplempern. Aufdringlich, etwas andrehen oder vielleicht sogar gefährlich: das geht gar nicht.

In Sekundenbruchteilen wird klar, wenn die Chemie nicht stimmt und ein Mensch keine Lust hat. Du hast Taktgefühl, du lässt Leuten ihre Ruhe, wenn du unerwünscht bist. Es herrscht glücklicherweise Gleichberechtigung. Du nervst andere nicht, also musst du dich auch nicht von Fremden zutexten und anekeln lassen.