Druck: Teil 1

Mach dir keinen Stress wegen allem und jedem.

Oh Mann, heute war so stressig! Sagst du dir wie oft pro Woche?

Der Druck der Gesellschaft: Dass das Leben schön ist, kann man schon mal vergessen. Obwohl früher doch alles besser war, soll es uns heutzutage so gut gehen wie nie zuvor. Wir haben ja alles. Markenklamotten, unnötige Technik und so viel Auswahl beim Essen, dass alle zu dick werden. Auf dem Papier liest es sich ja recht überzeugend: alles im Überfluss da. Wären wir halt nicht Menschen mit Bedürfnissen, die eine neue Anschaffung nicht lange verdrängt.

Beschweren darf man sich nicht, Schwäche kann man nicht zeigen. Die Angst angehängt zu werden, wenn man etwas verweigert, das aufgedrückt wird, macht machtlos. … >>> weiterlesen

Druck: Teil 2

Nennt man es nun Verantwortung, Stress oder Leistungsdruck, es wird früh aufgebaut. Wer in der Grundschule ne Vier bekommt, wird in Altersarmut enden, das ist ja wohl der glasklare Lauf der Dinge. Also muss man sich vom ersten Tag an richtig reinhängen, am besten in der Ganztagsschule. Wer sich nicht typisch-deutsch, also demütig, verhält, wird Probleme bekommen. Es ist ein Leben mit mehr Auflagen als ein Wirtschaftslehrbuch.

Uns wird Pflichtbewusstsein eingetrichtert: erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Schuldgefühle für Entscheidungen unserer Vorfahren eingeredet. Falsche Hoffnungen geweckt, denn aus dir kann alles werden… außer den Sachen, die Spaß machen. Dir steht die Welt offen… aber nur, wenn dir der Chef Urlaub gibt und du den Urlaub zusammengespart hast. Wir sollen uns >>> weiterlesen

Druck: Teil 3

Irgendwann muss man sich die wichtigen Fragen stellen: Ist es das wirklich wert? Wofür gehe ich jeden Tag gestresst ins Bett? Muss ich bis ans Ende der Tage Kugelschreiben schieben, wo ich lieber Pinsel schwingen würde? Muss ich mein Leben verschwenden, nur damit ich mich mit dem Haus verschulden und dann einmal pro Jahr in Urlaub fahren darf, damit ich keinen Nervenzusammenbruch bekomme und erst nach der Rente ausgebrannt bin? Muss ich blöde Kuh der Herde auf Schritt und Tritt folgen? Darf man ausschließlich auf den ausgetretenen Pfaden wandeln?

Schule, Lehre, Studium, Ackern bis zum Umfallen, höchstens mal nen Strafzettel, anziehen wie ein Klonkrieger, immer im Gleichschritt wie Soldaten. Dabei: Danke, Ja, Amen, Rücksicht nehmen, wie in einer Zwangsjacke. Entfesselt >>> weiterlesen

Druck: Teil 4

Der Druck, den wir uns selbst machen: An der Ernüchterung, die irgendwann eintritt, wenn der Alltag zum Trott wird, weil dein Wirkungskreis in Endlosschleife fährt, bist du schuld. Wenn alle das Recht auf Selbstverwirklichung haben, steht sie auch dir zu. Was im Weg steht: deine Angst.

Nichtstun und Hinnehmen sind immer einfacher. Es ist erschreckend, wenn sich Leute damit recht, dass es eben so ist, wie es ist. Das ist das Ende der Träume. So erklärt man sich zum typischen Nörgler und Ja-Sager. Da vergeht einem die Lust auf die Zukunft, weil man durch das kollektive Unterordnen und den Einheitsbrei keine bis kaum Unterstützung geboten bekommt, seine persönlichen Bedürfnisse zu verwirklichen. Um jede Chance muss gekämpft, gekratzt und gebissen werden. >>> weiterlesen

Druck: Teil 5

Es dreht sich in deinem Leben nur um dich. Du bist der Mittelpunkt. Wer war bei allen wichtigen Ereignissen dabei? Wer hat die schwere Mathearbeit geschrieben? Wer hat dir beim Liebeskummer beigestanden? Wer war erleichtert nach dem Vorstellungsgespräch? Wer lächelt dir im Spiegel Mut zu, wenn ein schwerer Tag ansteht? Du und nur du. Du solltest, das Wesentliche also nie aus den Augen verlieren: DICH! Sonst wird es echt stressig, wenn du deinem Unterbewusstsein, deiner Seele, deinen Bedürfnissen (oder wie dramatisch wir es nennen wollen) ständig sagen musst: Nein, heute nicht. Morgen vielleicht, die anderen wollen gerade was von uns. Die Probleme der Welt kannst, musst und sollst nicht du lösen. Du bist auch kein Werkzeug für das Glück >>> weiterlesen

Druck: Teil 6

Eine Einteilung in diese Aufgaben will ich erledigen und diesen Job muss ich machen, bringt ein bisschen Klarheit, es ist nur ein wenig verschwommen. Während man die letzteren halbherzig abarbeitet wie im Amt, kann man sich in die ersten Aufgaben mit dem notwendigen Ernst und Elan stürzen.

Kümmern wir uns im wahrsten Sinne des Wortes zuerst um den wichtigeren Haufen. Den Druck, ein bestimmtes Etwas erledigen zu müssen, braucht man sich nicht machen. Es gibt nämlich gar keinen Druck, wenn man sich einfach entschließt, Dinge, die man sich auf den krummen Rücken geladen hat, anzugehen und Vorhaben umzusetzen. Dann werden die Sachen, wegen denen sich andere verrückt machen, so wie das morgendliche Zähneputzen erledigt: ganz selbstverständlich. So trickst man >>> weiterlesen

Druck: Teil 7

Und dann die Verpflichtungen, die getan werden müssen. Dass man von Luft und Liebe nicht leben kann, wissen wir. Da Fehlen auf jeden Fall Vitamine und Mineralstoffe. Leider braucht man auch ein bisschen Kohle. Gewissen Aufgaben und Terminen kann man nicht aus dem Weg gehen, wenn man nicht am schlechten Rand der Gesellschaft enden will. Bei diesen Themen gilt aber, dass du dich nicht mit Elan für eine einsplusmitsternchen reinhängen musst. Bei so was reicht eine dreiminus mit puh,nochmalungeschorendavongekommen wie ein Hippie-Schaf.

Durchatmen!

Manchmal dreht man sich im Kreis die Spaghetti auf die Gabel. Hier macht man sich verrückt, da fühlt man sich verantwortlich und dort ist man ganz anders als alle anderen. Dann muss man sich eine Handvoll Minuten >>> weiterlesen

Druck: Teil 8

Nicht alles ist superduperwichtig! Du musst nicht alles stehen und liegen lassen, wenn eine externe Aufgabe kommt. Bei Forderungen vom Amt, muss man nicht zu den Ordnern sprinten. Die können auch nochmal nachfragen. Es ist kein Notfall, wenn bei deiner Schwiegermutter der Fernseher einen Wackelkontakt hat. Du kannst sie auch per Telefon wie eine Marionette an den Kabeln ziehen lassen. Dein Chef ist nicht dein Besitzer, schreien tut man heutzutage nur noch auf Black Metal Konzerten. Du bist nicht an deinen Partner gekettet. Wenn ihr mal was getrennt macht, gibt es beim Abendbrot wenigstens mal wieder Gesprächsstoff. Du musst nicht mehr zwischen deinen Freunden hin und her springen wie der Depp in der Mitte. Und du brauchst dich nicht als >>> weiterlesen

Druck: Teil 9

Unsereins ist zu pflichtbewusst!

Da gibt man sich bei Sachen, die man nicht mal machen will, sinnloserweise so viel Mühe, die weder Auftrag noch Auftraggeber verdient hat. Auf Anerkennung hofft man immer wieder vergeblich wie auf den Lottogewinn.

Du musst dich nicht in jede Aufgabe, die dir aufgezwängt wird, voll reinhängen. Schludern, wie es die Mehrheit macht, reicht vollkommen. Wir ordnen uns manchmal in den falschen Momenten ein, und treten im falschen Augenblick aus dem Schatten: dann, wenn es was zu tun gibt. Übrigens können auch andere mal zurückstecken wie ein Staubsaugerstecker, wenn man noch eine Staubfluse unterm Bett entdeckt. Dazu bist nicht nur du verpflichtet. Aus Angst dass sich jemand denkt, wir liegen auf der faulen Haut, nehmen wir >>> weiterlesen

Druck: Teil 10

Wer Sachen halbherzig erledigt, hat den Geist frei. Der Mist ist gemacht, mit etwas Glück so durchschnittlich, dass man nie wieder damit behelligt wird. Man selbst meditiert nebenbei ein wenig und ist echt gut weggekommen.

Perfektionismus oder einfach das klassische Reinhängen darf man auf die Aufgaben beschränken, die man selbst will oder zumindest Sinn haben. Ist das nicht der Fall, schalten wir im Kopf auf Sparflamme. Dimmen wir mal das Licht, wenn der Abteilungsleiter die nächste dämliche Umfrage ausgewertet haben will. Es wird sich ein anderer Esel finden, der sich überlasten lässt, während die Karotte der Beförderung vor der Nase baumelt.

Die Mauer muss weg!

Wenn es eine Zeit lang doch zu viel wurde, staut es sich, wie das Wasser >>> weiterlesen