Irgendwann muss man sich die wichtigen Fragen stellen: Ist es das wirklich wert? Wofür gehe ich jeden Tag gestresst ins Bett? Muss ich bis ans Ende der Tage Kugelschreiben schieben, wo ich lieber Pinsel schwingen würde? Muss ich mein Leben verschwenden, nur damit ich mich mit dem Haus verschulden und dann einmal pro Jahr in Urlaub fahren darf, damit ich keinen Nervenzusammenbruch bekomme und erst nach der Rente ausgebrannt bin? Muss ich blöde Kuh der Herde auf Schritt und Tritt folgen? Darf man ausschließlich auf den ausgetretenen Pfaden wandeln?
Schule, Lehre, Studium, Ackern bis zum Umfallen, höchstens mal nen Strafzettel, anziehen wie ein Klonkrieger, immer im Gleichschritt wie Soldaten. Dabei: Danke, Ja, Amen, Rücksicht nehmen, wie in einer Zwangsjacke. Entfesselt wie ein Magier im Wasserbehälter müsste man sein. Denn: ein unabhängiges Leben in Freiheit stellt man sich irgendwie anders vor.
Unsere Gesellschaft ist in Ordnung, keine Frage. Die Leute sind korrekt. Aber komplett der Knechtschaft hinzugeben, muss nun wirklich nicht sein. Nicht alles, was alle machen, ist richtig. Der Zwang der Gesellschaft ist die Trägheit der vielen. Es ist nämlich immer schwer, etwas zu riskieren. Obwohl sich sogar das Scheitern oft lohnt. Wer etwas versucht, kann stolz auf sich sein. Man muss nicht seinen Beruf kündigen, um frei zu sein. Jeder hat so seine Bedürfnisse und Druck, von dem es sich zu lösen lohnt. Manchen reicht es aus, sich nie wieder die Achseln zu rasieren.
Wenn man alles genauso macht, wie die anderen, hat man nie die Gefahr aus der Reihe zu tanzen und aufzufallen… dabei bleibt dann leider einiges an Persönlichkeit auf der Strecke. Noch so einen unter vielen, braucht der Erdball eigentlich nicht. Wer seinen eigenen Weg geht, sucht das Glück des Einzelnen, es ist also mindestens den Versuch wert. Selbstverwirklichung ist der Versuch sich von der vorgegebenen Last zu befreien: den Tagesablauf, die Haarfarbe, die Hobbys, die Kleidung, die Reisen. Wer eigenständig bestimmt, was ihm viel wert ist, lebt glücklicher.