Gönnhardt: Kapitel 61

Verplant.

Nach Motorenlärm, dem Knall, den leiseren Geräuschen, gefolgt dem Quietschen war es ruhig auf dem Schlossplatz. Die Ruhe nach dem Sturm. Das Regenprasseln wurde zu einem uninteressanten Hintergrundgeräusch degradiert.

Gönnhardt sah das Karlsruher Schloss vor sich. Er erinnerte sich an die schöne Zeit, bevor die Wölfe ihnen das Leben zur Hölle machten. Gedanken über Gedanken schwirrten im Kopf, ihm wurde schwindelig. Gönnhardt befürchtete, dass er gleich umkippen würde. Er setzte sich vorsichtshalber hin, um weicher zu landen.

Er blinzelte langsam und fest, hoffte dadurch wieder Herr seines Gleichgewichtssinnes zu werden.

Ängstlich inspizierte der Fuchs seinen Körper. Ja, er war verletzt, aber er würde es überleben. Alles halb so wild. Nichts, was ein bisschen Spucke nicht zusammenhalten konnte.

Als er … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 62

Pampe.

Da war er.

Bertram befand sich ausgestreckt am Ende der Gasse. Es hatte ihn erwischt, der Transporter hatte ihn überrollt. Bertram lag inmitten von Reifenspuren. Nur ein Meter trennte ihn vom rettenden Ufer, nur wenige Augenblicke hätten ihn vor diesem Schicksal bewahren können.

Gönnhardt warf einen kurzen Blick auf den geschundenen Körper seines Freundes: überfahren, zerstört, plattgewalzt. Dann auf dessen Gesicht: erschöpft, resigniert, traurig.

Gönnhardt atmete tief durch. Er musste die äußeren Umstände ausblenden, um für seinen Freund stark sein zu können. Positive Gedanken sind der erste Schritt zur Heilung, dachte Gönnhardt. Bertram versuchte den Kopf zu heben. Vergeblich. Angestrengt richtete er die Augen auf Gönnhardt, seinen Gönnhardt, den er immer bewundert hatte.

Dann verlor sich die Verbindung, Bertrams … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 63

Alles Gute.

Gönnhardt brachte bei seiner Rückkehr aus dem Schloss eine Decke mit. Er schleifte sie neben sich her, als er den einsamen Gang zu den anderen Füchsen zurücklegte. Claudette, Schorschi, Florentine und Reinholdt sahen gefasst zu, wie ihr Held, ihr Retter, ihr Bertram in die Decke gepackt wurde. Tränen brachen aus, doch niemand konnte sie sehen, während die Füchse im Regen standen.

Guido war erleichtert, endlich zur Tat schreiten und einen Teil beitragen zu können. Keiner machte ihm Vorwürfe, er fühlte sich dennoch schuldig. Guido trug die vollgesogene Plane mit dem leblosen Körper in den Schlossgarten. Es war schwer, aber Guido wollte sich nichts anmerken lassen.

Allen Füchsen war klar, wo Bertram seine letzte Ruhe finden sollte: auf der … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 64

Was.

Die Füchse machten große Augen. Das splitternde Holz rief Ängste vor ganz individuellen Feindbildern hervor. Sie dachten, dass der Teufel/Buhmann/Tierfänger/Wolf/Schminkfit sie holen wollte. Zum Glück konnten die Füchse in der Dunkelheit ausgezeichnet sehen. So dauerte es nur ein paar Sekunden bis die Herzen nicht mehr vor Aufregung Bongos trommelten.

Gönnhardt richtete sich auf: Waaas!

Schorschi sprang auf: Ein Wunder, ein Wunder!

Anne setzte ein verlegenes Lächeln auf, dann setzte sie Tim ab. Der kleine Junge rannte sofort zu Schorschi. Die beiden klebten daraufhin aneinander wie Magnete mit den entsprechenden Seiten.

Gönnhardt: Tim, du hast überlebt! Du bist ja schon wieder richtig gesund.

Tim wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

Anne löste den Irrtum auf: Äh, ja. Der Tim >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 65

Neuigkeiten.

Kinder, wie die Zeit verging. Auf Bertrams Grab wuchsen mittlerweile prächtige Brennnesseln, schon beim Anschauen bekam man juckende Finger. Allerdings gedieh es nicht überall, ein kleines Beet in der Mitte, ein verdächtiges Viereck blieb wie von Geisterhand frei von dem Unkraut. Die Füchse urteilten: Bertram war ja immer auf eine saubere Fernseherscheibe bedacht gewesen, er musste sogar von dort unten für ein klares Bild sorgen. Für Claudette war das magisch. Florentine war überzeugt, dass dies bewies, dass alles in Ordnung ist, wie es ist.

Ein gewisser melonenhütiger Fuchs ließ seine Freundinnen in dem Glauben, dass etwas wundervoll Wunderliches geschah. Ein gewisser melonenhütiger Fuchs hatte ganz bestimmt niemanden beauftragt, das Grab von Bertram mit Brennnesseln in einer ungewöhnlichen Formation … >>> weiterlesen

Gönnhardt: Kapitel 66

Ein neuer Tag.

Am nächsten Morgen war Gönnhardt besonders früh wach. Er war voller Tatendrang, denn so gut hatte er noch nie geschlafen. Vor dem Morgengrauen versenkte er die Visitenkarte und die Postkarte im Mülleimer.

Während er sich seinem Frühsport widmete, malte er sich den Tag aus. Erst das gemeinsame Frühstück – Anne und Tim hatten sich angekündigt, dann eine Runde spielen im Schlossgarten. Er freute sich schon auf seinen Mittagsschlaf in seinem Keller. Seinem Keller, ach, wie schön das klang. Gönnhardt hätte vor Glück schreien können. Aber er wollte die anderen nicht wecken, es war gerade so schön ruhig.

Gönnhardt nahm sich für heute viel vor, er wollte die ganze Welt glücklich machen. Doch während Gönnhardt eine Ehrenrunde … >>> weiterlesen