7. Oktober, 10 Uhr 13

Gestern habe ich die dämlichen Drogen schon wieder ausgepackt und auf dem Küchentisch bestaunt. Ich hab mit dem Gedanken gespielt, das Zeug zu testen. Dann habe ich mir die die durchgepeitschten Verlierer vorgestellt, die ich ständig vorbei laufen sehe, deren einzige Aktivität Lebensmittel einkaufen ist. Ansonsten sind sie zugedröhnt zuhause. Ich konnte widerstehen. Stattdessen suchte ich nach potenziellen Käufern.

Gefunden: einen Laden für Räucherzubehör, Bongs und Pipes. Der ist direkt am Stadtgarten. Ich kenne mich in der Szene nicht aus, aber vielleicht hängen dort Dealer rum. Wenn die nicht selbst Stoff ankaufen, werde ich dort bestimmt Konsumenten finden.

Also nochmal angezogen, Rucksack aufgespannt. Ich hatte ja schon überlegt, ob ich das Zeug direkt mitnehmen soll. Hab mich aber dagegen entschieden. >>> weiterlesen

7. Oktober, 13 Uhr 23

Den Treffpunkt hatte er mir schnell erklärt, der Zeitpunkt war bald. Also bin ich schnell nach Hause gefahren. Dort habe ich mich sofort umgezogen. Nicht dass mich da jemand fotografiert, wie man es von den amerikanischen Serien kennt. Ich habe die Verkleidung angezogen, die sagt, dass man nicht erkannt werden möchte. Neben den obligatorischen Accessoires, Sonnenbrille und Mütze, habe ich mich für Klamotten entschieden, die so alt ist, dass ich sowieso entsorgen wollte. Die Jeans mit dem abgelatschten Saum will ich sowieso nicht mehr. Den Strickpullover auch nicht.

Ich sah mich im Spiegel an. Lächerlich. Normalerweise müsste ich mich schämen, so auf die Straße zu gehen. Ich schwor mir, dass mein erster Drogendeal auch mein letzter sein wird. Im Geiste >>> weiterlesen

8. Oktober, 12 Uhr 15

Der Schluck hier ist für dich, Anna! Sie meinte gestern Abend, dass ich aufpassen soll, nicht in die Alkoholfalle zu tappen. Was hat man davon, wenn man ehrlich ist: zu gut gemeinte Ratschläge. War ja klar, dass diese Spießerin nörgelt, wenn ich mal aus dem Nähkästchen plaudere. Nach dem Deal musste ich erstmal was trinken, um runterzukommen. Dann hab ich ein bisschen Detektiv gespielt, erstmal geschaut, ob das Geld irgendwie markiert ist. Nur um festzustellen, dass ich keine Ahnung habe, was das bedeutet. Also war die Sache mit den Drogen und dem Geld auch wieder erledigt und ich war einfach froh, so cool zu sein. Ich finde Gefallen an diesem Leben, in das ich eingetaucht bin wie beim Kopfsprung.

Ich >>> weiterlesen

9. Oktober, 19 Uhr 37

Heute kam kurz vor Ende der Schicht kam eine jüngere Version von Maas ans Kiosk. Er schaute verdächtig, tat übertrieben beiläufig. Da war mir klar, dass hier etwas nicht stimmt. Der führt doch was im Schilde. Schnell mal drei Kaugummi reingeworfen, bevor er den Mund aufmachen konnte. Sicher ist sicher.

Ich war auf alles vorbereitet. Haben sich die Kundenbeschwerden gehäuft? Ist mein schlechter Service bis zu Maas durchgedrungen? Mir kam es doch so vor, als ob der Umsatz in den letzten Tagen sogar gestiegen ist. Ich musste die Leute ja ablenken, also bot ich ihnen diverse Sachen an. Hatte ich das Stein im Brett nach der Bomben-Geschichte schon wieder verloren?

Mein Kollege hat, kurz nach dem ich angefangen habe, schon >>> weiterlesen

10. Oktober, 17 Uhr 39

Es war ein Mittag für Anna. Sie hat mich überrumpelt und in einer guten Laune erwischt. Was ein Lottogewinn doch bewirken kann…

Resultat: eine Vorstellungsrunde bei ihren Freundinnen.

Wir haben uns in einem kleinen Cafe getroffen. Nachdem etwas zaghaften Hände schütteln und den voraussehbaren Floskeln wie „Ach, jetzt lernen wir dich auch mal kennen“ wurde es ein laurwarmer Ausflug. Zu dem Kaffee gesellte sich schnell Klatsch. Schrecklich, wenn Leute ausschließlich über andere sprechen. Der hat dieses getan und die hat jenes geantwortet.

Die Themen waren ohnehin schon langweilig, wenn man die Opfer der Läster-Schwestern aber nicht kennt, ist es richtig öde. Ich weiß zum Beispiel, dass eine Freundin mit ihrem Freund Schluss machen möchte, weil sie denkt, dass sie mehr >>> weiterlesen