Machen wir es kurz: Ich bin wieder zuhause, ernüchtert. Jetzt könnte ich den Satz mit X schreiben. Ich hab logischerweise die Quittung bekommen, dafür dass ich so übermütig war und etwas gewagt habe. Ein paar Omas haben gegrüßt. Aber die Weiber hier sind abweisend und arrogant. Nach der dritten, die mich hat auflaufen lassen, wurde es mir zu peinlich. Ich frage mich, was die sich denken, wenn sie sich einfach so umdrehen und Leute ignorieren, die sie ansprechen. Wäre es nur eine gewesen… Nach der zweiten Abfuhr wurde es traurig, da war ich nicht mal gekränkt. Die Dritte hat mich nicht mal angeschaut. Nicht eines Blickes hat sie mich gewürdigt, sondern komplett ignoriert. Danach habe ich die weisse Fahne gehisst … >>> weiterlesen
Autor: Anders
22. August, 12 Uhr 44
Meine Stimmung ist immer noch im Keller… quasi zum Bier holen. Der Lichtblick: Ich konnte tatsächlich gut einschlafen, da waren Bewegung und frische Lust wohl doch zu etwas gut. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Ich frage mich, warum ich gerade überhaupt schreibe. Ich habe mich wahrscheinlich schon daran gewöhnt. Bin halt eine treue Seele.
Man soll doch die positive Seite sehen: fast Feierabend. Ich habe Feierabend, wenn normale Menschen Mittagspause haben. Gewöhnungsbedürftig wäre übertrieben positiv gesehen, dass ich aussehen müsste wie der Kollege von den Ghostbusters. Schleimer.
Der Chef kommt gleich, ich zähle schon die Minuten. Mir graust es vor jeder Begrüßung und Verabschiedung. Der ist so ein forscher Typ, gibt jedem einen saftigen Händedruck. Wenn er sich … >>> weiterlesen
22. August, 13 Uhr 14
Jetzt bin ich wieder zuhause. Mein Heimweg ist schön kurz. Ich muss nur um die Ecke biegen und eine Straße entlang. Nochmal zum Chef: Der war heute wieder die volle Dröhnung. Es war die Rocky Horror Schwitzer Show mit feuchtem Handschlag, einem Witz über ein Mädchen, das auf dem Heimweg war. Natürlich musste noch ein bisschen über den Umsatz gemeckert werden, das gehört dazu. Der hat schon so einen unsympathischen Namen. Hubert Maas. Ulli meinte, dass Herr Maas seinen Tag damit verbringt, beziehungsweise seine Mettbrötchen damit verdient, ein paar ähnliche Verkaufsstände in Karlsruhe zu betreiben. Hoffentlich ist der Typ nicht auch noch reich. Dann wäre die Welt so unfair wie ein bestochener Schiedsrichter.
Vor unserem Haus stand wieder das blaue … >>> weiterlesen
22. August, 18 Uhr 13
Das Wetter war heute nicht so pralle, da sinken die Flirtchancen noch weiter, da einfach weniger Damen unterwegs sind. Mir sollte es recht sein: Kann ich das mit dem Kontakt suchen auch gleich lassen. Aufgegeben habe ich mich jedoch nicht. Ich war trotzdem noch ein bisschen spazieren, habe auf dem Rückweg noch Besorgungen gemacht. Es war nichts Weltbewegendes: Ich musste einkaufen. Außer Ketchup hatte ich nichts mehr. Mein Kühlschrank ist ständig leer, obwohl er klein ist, bekomme ich ihn nie voll. Bei den Schränken sieht es nicht besser aus. Wenn andere Vorratskammern haben, habe ich ein Vorratsfensterbrett. Es kommt mir vor, als ob ich jeden zweiten Tag einkaufe, immer hungrig bin und trotzdem nie etwas daheim habe.
Ich bin vielleicht … >>> weiterlesen
22. August, 20 Uhr 37
Im Moment kommen überall nur Liebeskomödien. Ich vermisse Alex, wenn ich an sie denke. Mit ihr musste ich diesen Quatsch auch ständig schauen.
Wäre ich noch in Bremen könnte ich sie jetzt besuchen. Wir würden dann auf der Couch liegen. Sie vertieft in den Film, ich mit ein paar flapsigen Sprüchen und nebenbei am Surfen. In Bremen wäre ich sicher nicht allein. Dort könnte ich wenigstens Freunde besuchen. Naja, was soll ich rumheulen? Ich wollte es so. Wenn ich noch sentimentaler werde, muss ich mir bald eine Harfe kaufen.
Mich juckt es, noch rauszugehen. Aber so halbbesoffen, wie ich es bin, ist das einfach peinlich. Ich könnte zeichnen und ein bisschen produktiv werden.
Oder einfach weiter trinken, das tut es … >>> weiterlesen
23. August, 1 Uhr 41
Das Bier ist schon leer, er Jägermeister ist halbleer, es ist fast zwei Uhr. Ich sollte so langsam ins Bett gehen. Zumindest einschlafen, im Bett liege ich ja bereits. Alle coolen Lieder hab ich jetzt gehört. Mir fällt nichts mehr ein, nachdem ich suchen könnte. Das weite Web ist gar nicht so weit, wenn man breit ist und nicht mehr so gut denken kann. Nachts Ablenkung zu finden ist eine Schatzsuche. Wenn ich weiter Fernsehen schaue, explodiert mein Kopf, so dämlich ist das Nachtprogramm. Wenn der beste Kanal ein Shoppingsender ist, weiß man, dass es Zeit für den Aus-Knopf ist.
Mir ist schlecht und mein Kopf fährt Karussell.
Es blitzt auf, zu guten Ideen bin ich immer noch fähig: Ich … >>> weiterlesen
24. August, 10 Uhr 30
Alter! Ich hab so einen brummenden Schädel, das ist nicht mehr heilig. Jetzt ist es offiziell: Ich bin wirklich nicht mehr so jung, wie ich es gerne wäre. Früher habe ich Schnaps plus Bier locker weggesteckt – lockerer jedenfalls. Jetzt hab ich einen brüllenden Kater, der die Zähne zeigt, obwohl ich mir nachts wohl noch ne zweite Pizza reingepfiffen hab. So viel zu Fett bindet Alkohol.
Das, woran ich mich erinnere… wäre besser ein Alptraum gewesen. Ich befürchte, ich hab Alex gestern noch geschrieben. Ich glaube, ich hab auch meinen Freundeskreis durchgetextet. Wenn ich schreibe, dass ich es glaube, ist das wohl eher Wunschdenken. Ich weiß, dass ich es getan hab. Der Filmriss ist eher in dem Bereich, nachdem ich … >>> weiterlesen
24. August, 13 Uhr 22
Ulli war für seine Verhältnisse kurz angebunden, aber es gab kurz vor Feierabend dann noch ein Highlight. Ein kleines Mädchen hat zwei Tüten Gummibärchen und zwei Getränke gekauft. Rote Backen, große Augen, offener Mund: Ihr Geld hat nicht gereicht. Es waren nur 30 Cent, die fehlten. Großzügig, wie ich bin, hab ich den Betrag dann aus meiner Tasche bezahlt und der kleinen Dame einen schönen Tag gewünscht. Die hat sich richtig gefreut. Diese gute Tat hat Gott sofort belohnt. Keine 4 Minuten späterkam ihre Tante vorbei, um das fehlende Geld zu bezahlen. Jetzt kommt es: Es war die Süße! Das Schicksal liebt mich.
Sie heißt Anna, das Mädchen war ihre Nichte. Sie meinte, dass das richtig nett war, aber nicht … >>> weiterlesen
24. August, 18 Uhr 14
Das ist doch mal ein aussichtsreicher Tag. Ich habe den Grundstein für meine Comeback-Lovestory gelegt. Der Einkauf ist erledigt, ich hab mich fett mit Gemüse eingedeckt. Dazu bin auf einer Party eingeladen. Um keinen Rückzieher zu machen, natürlich auch Alkohol zum Vorglühen besorgt. Die Party kann steigen. Der Routenplaner war gnädig. Ich kann sogar zur Location gehen. Das spart Geld und Nerven. Laut Wegbeschreibung sind es nur 1,5 Kilometer.
Ich bin schon aufgeregt wegen heute Abend. Es ist diese angespannte Vorfreude, wenn man nicht ganz weiß, was einen erwartet. Das Internet hat nicht sonderlich viele Informationen zu der Disco ausgespuckt. Sieht absolut in Ordnung aus, nicht zu stylisch, nicht zu ghetto. Generell bin ich nicht so der Partytyp, aber ich … >>> weiterlesen
24. August, 19 Uhr 49
Es wird langsam, aber sicher dunkel, daher kann ich das erste Bier zischen. Der Geschmack erinnert mich an die Nachrichten, die ich im Suff geschrieben habe: nicht gut. Ich hätte wohl nicht das Billigste vom Billigen nehmen sollen. Hoffentlich hat niemand geantwortet. Vielleicht sie sind in irgendeinem Filter verloren gegangen. Es sollte an Computern solche Alkoholtester zum Reinblasen geben wie in amerikanischen Autos. Anders, sie sind zu betrunken, um Nachrichten abzuschicken!
Ich schäme mich immer noch. Diese dumme Sauferei führt zu nichts. Trotzdem geht es nicht ohne, wenn ich entspannen will, oder eben wie jetzt ein bisschen lockerer werden möchte. Vielleicht sollte ich meditieren oder Yoga machen. Kann ich auch mal auf meine nicht enden wollende To-Do-Liste packen. Die Nachrichten … >>> weiterlesen