21. August, 18 Uhr 12

Machen wir es kurz: Ich bin wieder zuhause, ernüchtert. Jetzt könnte ich den Satz mit X schreiben. Ich hab logischerweise die Quittung bekommen, dafür dass ich so übermütig war und etwas gewagt habe. Ein paar Omas haben gegrüßt. Aber die Weiber hier sind abweisend und arrogant. Nach der dritten, die mich hat auflaufen lassen, wurde es mir zu peinlich. Ich frage mich, was die sich denken, wenn sie sich einfach so umdrehen und Leute ignorieren, die sie ansprechen. Wäre es nur eine gewesen… Nach der zweiten Abfuhr wurde es traurig, da war ich nicht mal gekränkt. Die Dritte hat mich nicht mal angeschaut. Nicht eines Blickes hat sie mich gewürdigt, sondern komplett ignoriert. Danach habe ich die weisse Fahne gehisst und aufgegeben. Ohne Umwege bin ich schnurstracks wieder nach hause geflüchtet. Ich bin nicht über Los gezogen.

Es ist entmutigend, wenn absolut nichts so klappt, wie man möchte. Besonders wenn man ohnehin nicht vor Selbstbewusstsein strotzt, sind diese kleinen Rückschläge richtige Niederschläge. Ich fühle mich ausgegrenzt von der Welt, abgeschirmt wie in der VIP-Area. Mit dem Unterschied, dass nur ich außen vor bin.

Jetzt sitze ich doch wieder hinter einer Bierflasche. Es wird nicht die letzte für heute bleiben. Bei dem Gedanken an vorhin steigt mir wieder die Schamesröte ins Gesicht. Ich bin abgeblitzt, abgehauen wie ein ängstlicher Hund bei einem Donnerwetter.

Stellenanzeigen habe ich eben kurz durchgeschaut, es war aber nichts Gutes dabei. Typisch. Da kann ich direkt im Kiosk bleiben, wenn die Alternative nur marginal attraktiver ist. Wenn ich es gar nicht erst versuche, spare ich mir wenigstens den Aufwand und den folgenden Frust. Was soll ich mich denn jetzt hinsetzen und Bewerbungen schreiben? Da wird doch nichts bei rumkommen. Sollte ich ein Vorstellungsgespräch haben, wird das bestimmt nichts, weil ich übel aussehen muss.

Naja, das Leben geht weiter. Eine Pizza schmort im Backofen, sie brutzelt schon ein bisschen. Ich mag meine Pizza gerne weich und nicht knusprig. Alex hat das immer genervt, weil ich meine Pizza rausgeholt habe, während ihre noch ein paar Minuten gebraucht hat. Sie meinte, das wäre asozial gewesen, weil der Backvorgang so unterbrochen wird und die Backqualität darunter leidet.

Immerhin kann ich meine Pizza nun ohne Meckerei essen. Dann war es halt wieder ein Tag zum Abhaken. Ich hoffe, dass ich wenigstens früh einschlafen kann.