Perspektive: Teil 7

Nicht nur Münzen haben zwei Seiten, auch Denkweisen. Die Perspektive muss man in manchen Situationen einfach ändern, statt dem Minus nach dem Plus suchen wie kreative Buchhalter. Wie bei den Inneren Widerständen muss man sich bewusst machen: Ich seh ich diese Sache echt schwarz, ich geh lieber zum Licht am Ende des Tunnels.

Nichtigkeiten kann man aus dem allesistdoof-Blickwinkel betrachten oder sich umdrehen und nach hieristescool suchen. Vergleichen wir es mit dem Wald voller Bäumen. Fühlt man sich als armer, kleiner Tropf, sieht man nur riesige Stämme, sonst nichts. Braunes Holz, faulige Rinde, Rinde, Rinde, alles ist doof. Wenn wir uns groß vorkommen, sehen wir die Sache aus einer anderen Sichtweise. Jetzt wirkt der riesige Stamm nicht mehr bedrohlich. Bei genauerer Betrachtung sieht man: Hier leben niedliche Eichhörnchen, oben in der Krone baut eine freundliche Meisen-Mama ein Nest, unten am Boden wächst eine Krause Glucke. Der Baum ist der Hammer, hier ist es cool. Ein Wechsel der Perspektive macht aus einem ätzenden Wald, in dem man sich vorlauter Bäumen bestimmt verirrt (und dann garantiert verhungert oder von einem Bären gefressen wird wie Timothy Treadwell) zu einem Erholungsort.

Denk mal an die ätzende Schulzeit zurück. Die Bauchschmerzen, wenn man die Hausaufgaben nicht gemacht hat. Den Bammel, den man vor einem Diktat hatte. Das hat damals richtig Sorgen bereitet. Es war einem schlecht, man hat geschwitzt.

Der andere Blickwinkel: Weltbewegend war das nicht, wenn man als Erwachsener ehrlich reflektiert. Die Hausaufgaben wurden als wichtiger verkauft, als sie waren. Was man nicht vergessen hat, weiß google besser. Die Diktate sind mittlerweile auch egal. Heute zwängt sich Autokorrektur auf, die 3 unnötige Fehler in jeden Satz baut.