Perspektive: Teil 5

Es muss natürlich nicht der Eingriff von Außen sein. Diesmal wechseln wir die Perspektive buchstäblich. Die ganz offensichtliche Möglichkeit, um mal wieder auf andere Gedanken zu kommen, ist dem Alltag zu entfliehen. Wie tut man das am besten? Genau: Urlaub, Reisen, Ferien. Sprich: mal wieder wegfahren.

Das muss nicht immer ein klassischer Trip an einen Strand sein. Es reicht auch mal ein Tagesausflug in die nächste Großstadt oder in den Wald. Wenn du dir unvorhersehbare Herausforderungen stellen möchtest: Komplett ohne Reiseführer und ohne Vorbereitungen musst du dort improvisiert in den Tag leben. Nach dem Motto Ich bin Weintrinker, das ist nicht mein Bier sind die Probleme von daheim weit weg. Bist du fremd, kennst nichts und bekommst ganz andere Reize.

Diesseits und jenseits des Äquators finden sich einige schnuckelige Plätze. Auf der Welt findet sich bestimmt ein ansprechendes Ziel, wo du die nächste Nacht verbringen kannst. Kurzurlaube können auch kurzfristig gebucht werden, geplant werden kann vor Ort. Je spontaner dein Urlaub, desto anspruchsvoller kann es werden. Die Furcht, dass man sich verläuft und im Problemviertel oder am Stadtrand landet, ist echt. Das sind ganz andere Gedanken, als die die kommen, wenn du die altbekannten Schaufenster deiner Stadt beäugst. Sich zum Stadtkern oder Zoo einer fremden Stadt durchfragen, kann ziemlich abenteuerlich werden. Es ist erschreckend, wie schlecht sich Einheimische auskennen. Ich denke, wir beide sind da zuhause ebenfalls schuldig. Eine naheliegende Alternative: In der eigenen Stadt bleiben, aber einen bisher unbekannten Teil erkunden.

Ein kurzfristiger Bettentausch ist nicht verkehrt. Da muss man nachts auf dem Weg ins Bad schön vorsichtig sein. Sich Zentimeter für Millimeter vortasten, weil man keine verbrannte Netzhaut wegen der viel zu hellen Deckenlampe riskieren möchte. Wieso sind die im Dunkeln auch immer so hell?! Denk mal an die Übernachtungsparties bei Freunden. Das war früher echt schön. Da wurde die Hälfte der Zeit gekichert, in der anderen gelästert. Da warst du froh, dass die nervigen Eltern und die anstrengenden Geschwister mal ganz weit weg waren. Es war vielleicht nur das Nachbarhaus, aber das hat gereicht. Aus den Augen, aus der Welt. Das gleiche Prinzip gilt, wenn du dich zuhause eingeengt fühlst.