Perspektive: Teil 2

Den Grundsatz vom Perspektivwechsel kann man sogar zuhause umsetzen. Zuhause ist alles so gewohnt, dass man abgestumpft ist. Wer lange genug in der gleichen Wohnung lebt, braucht mitten in der Nacht nicht mal mehr sein Handy als Taschenlampe zu missbrauchen. Der Weg ist so einstudiert, man findet sich blind zurecht. Das ist gut und schlecht.

Der Geist verliert Anspannung, wenn die Gefahr von etwas Unerwartetem nicht besteht. Auch dieser Muskel mag es, wenn er strapaziert wird. Doch das Gehirn ist entspannt. Alles easy, Bruder. Es nervt ein bisschen, wenn man nicht gefordert wird wie beim ersten Level vom Videospiel. Fangen wir also man ganz einfach an.

In der freien Zeit zuhause, verfällt man dem alten Trott. Daher die Ansage: aus Klassiker mach Neuheit. Wiederholungen im Fernsehen oder x-fach den gleichen Film zu schauen ist doch wirklich laaangweilig. Bekannte Serien, Filme, Bücher bei denen man drei Szenen im Voraus weiß, was passiert sind so spannend wie Kaffeesatz lesen. Gar nicht. Man entdeckt vielleicht mal einen Nebendarsteller im Hintergrund oder versteht eine Referenz besser, im Grunde ist es jedoch alter Kaffee. Die Spannung ist dahin, wenn man weiß, dass gleich ein Monster aus dem Schrank springt. Die verlorene Anspannung ist gefundenes Fressen für den Trott. Inspiriert, überrascht oder gefordert wird man dadurch aber sicher nicht.

Für Inspiration und Überraschung sorgen neue Musik, Filme, Serien und Bücher. Das ist so einfach und praktisch, das solltest du dir nicht entgehen lassen. Es kann etwas Ungeahntes passieren: Du könntest mit einer neuen Sichtweise konfrontiert werden und bewegst dich geistig nach vorne, statt auf der Stelle zu treten. Durch die riesige Auswahl der Unterhaltung, kann man gnadenlos sein. Den Anstand einen Film, der sich wie Kaugummi zieht, bis zum Abspann zu schauen oder ein Buch, das trocken wie Knäckebrot ist, bis zum Epilog zu lesen, braucht niemand haben. So einen Quark hat dir dein Sahnestück von Mutter nicht beigebracht. Kein Schwein muss sich wegen schlechter Unterhaltung quälen, wir sind keine Sklaven. Die Sauerei wurde zum Glück abgeschafft. Du kannst deinem Gespür vertrauen. Schlechte Filme ausmachen, schlechte Lieder muten, langweilige Bücher verbrennen.