Perspektive: Teil 6

Wir können uns festlegen: Dein Bett ist das bequemste auf der ganzen Welt. Falls dem nicht so ist, solltest du alle Ausgaben stoppen und dir eine neue Matratze gönnen. Nicht im eigenen Bett zu schlafen, ist aber auch empfehlenswert. Betten gibt es viele, fast jeder hat eins, du kannst also wählerisch sein.

Du sollst nicht die Highheels und den Minirock rauskramen und dich in dem nächsten Club ins Halteverbot stellen. Hier bin ich, schleppt mich ab! Was soll denn die Nachbarschaft über dich denken? Ein Matratzenwechsel funktionieren einfacher als gedacht, wenn man spontan ist. Und spontaner will ja jeder werden.

Das ist doch ein Klassiker unter den guten Vorsätzen. Ein Kurzbesuch bei der Familie inklusive Spieleabend, ein Filmabend bei einer Freundin oder ein Wohnungstausch mit diesen oder jenen: viel besser.

Begeben wir uns mal in deinen Denkapparat. Perspektive wechseln kann man auch durch um die Ecke denken. Die schönen Seiten des Lebens beachten, den Stress ausblenden. Nicht alles betrifft dich. Nicht alles, muss negativ ausgelegt werden. Um das ganz einfach zu halten, bedienen wir uns der besten Musik von allen: Rap. Der gemeine Rapper rappt gerne über du. Wer du ist, wird selten genauer beschrieben. Es ist nur klar, dass du ein ziemlicher Lappen ist, der kriegt nämlich ständig was auf den Deckel. Schau dir beispielsweise diesen Rap über du an.

Du bist so schwächlich, du siehst aus, als ob gleich du durchbrichst.
Du hast deine Probleme echt verdient, schön, dass du jetzt auf Kur bist.

Nun kann man das auf sich selbst beziehen, gekränkt sein, beleidigt sein und vielleicht sogar den Kururlaub absagen. Vielleicht sollte ich mich krank melden und mir eine Kur verschreiben lassen!? Ich fühle mich wirklich schwach. Lustiger ist, man versetzt sich in die Perspektive vom Rapper und sagt zu seinem Erzfeind, der auf den Keks geht wie Glasur und Streusel im Advent : Du! Ja, du bist so eine Heulsuse, ich finde dich so nervig. Ich bin froh, wenn du weg bist und ich dich nicht mehr ertragen muss.