Konsum: Teil 6

Wer bewusster einkauft, macht in gewisser Weise eine Reise in die Kindheit, als Geld noch etwas Mystisches hatte. Da hat der Konsum unterm Strich mehr Spaß gemacht. Man hat weit weniger gekauft. Aber dafür die Käufe voll ausgenutzt.

Als Kind war es doch so…
Wir haben etwas entdeckt, das wir wollten. Ohne Konto, das man überziehen konnte, mit knauserigem Taschengeld als Budget war der Kauf eine große Herausforderung. Da haben wir kleinen Racker gespart, gespart, gespart, das Prospekt wieder angeschaut, vom Spielzeug geträumt, Geld gezählt und weiter gespart.

Wenn man dann eeendlich genug Kohle zusammen hatte, gab es Freudenschreie und Luftsprünge. Als man sich eeendlich das neue Videospiel oder das Traumhaus für die Lieblingspuppe gönnen konnte, war der Kauf ein richtiges Erlebnis. Da sind wir mit Vorfreude eingeschlafen und mit Spannung aufgewacht. Haben Muttern morgens drangsaliert, sind mittags im Laden zum Wunschobjekt gerannt, haben abends beim Spielen geschwebt. Und dann wurde für gespielt: morgens, mittags, abends.

Da wurden wir von Smeagol für Tage und Wochen zu Gollum. Mein Schatz!