Gönnhardt: Kapitel 4

Stein auf Zement.

Gönnhardt entdeckte den Tonassistenten, der gerade die elfte Rauchpause des Abends einlegte, bei seinem Streifzug um das Gebäude. Am Hintereingang: Während der Warterei auf neuerliche Rauchzeichen entwarf Gönnhardt seinen Plan.

Tür auf, Tür zu. Da war der Mann, da war der Fuchs gewesen.

Der Plan wurde zu Tatsachen, als der junge Mann zum ersten Zug des zwölften Glimmstängels ansetzte. Unbemerkt hatte sich Gönnhardt in das Fernsehstudio geschlichen. Gut, dass Raucher beim Anzünden ihrer Zigarette die Welt vergessen. Gönnhardt war dem Mann einfach durch die Beine geflitzt.

Im Studio selbst wurde gerade die alljährliche Weihnachtsgala von Waldsee TV aufgezeichnet. Geladen waren neben einigen Persönlichkeiten aus der Politik natürlich auch Prominente aus der hinteren Buchstabengegend. Im Aufnahmeraum war einiges los. Es gab nämlich tatsächlich zahlende Zuschauer, die sich dieses Treffen anschauen wollten. Oder zumindest beim Kartenkauf davon ausgegangen waren. Die Stimmung? Durchwachsen, nicht im Keller, aber bereits im Erdgeschoss. Für die meisten Besucher drohte es rausgeworfenes Geld zu sein. Das Programm war so vorhersehbar wie das Wetter von gestern.

Die mitgeschleiften Kinder wurden immer unruhiger. Die alten Herrschaften hätten gerne die Füße hochgelegt, um dem Blut in den Beinen bei einem Nickerchen freien Kreislauf zu gewähren. Die Altersgruppe dazwischen dachte an den Sekt, den es im Empfangssaal gab. Die Prickelbrause war zwar teuer, aber sie müsste die Sache erträglicher machen, war der gedankliche Konsens. So betete jeder für sich die Halbzeitpause herbei. Gerade wurde jedoch darüber gefachsimpelt, welche Restaurationen der Verwalter des Karlsruher Schlosses im kommenden Jahr vornehmen könnte/sollte/musste/würde. Ein Thema so trocken, dass dagegen selbst Staub saftig wirkt.

Just in diesem Moment kam Gönnhardt von hinten auf die Bühne. Zwar nicht unbemerkt, aber ungestört war er vom Hintereingang durch die mickrige Produktion bis zum Bühneneingang gerannt. Trotz der vielen Scheinwerfer blieb er nicht erstarrt stehen wie Rehe vor dem Auto. Gönnhardt war zwar eher zurückhaltend, aber er wusste, was er zu tun hatte. Durch die vielen Polizeiserien, die er gesehen hatte, war er sich sicher: Aufmerksamkeit ist eine Lebensversicherung. Er wollte den Schutz der Öffentlichkeit. Gönnhardt schaute sich kurz um, sprang mit einem beherzten Satz auf den besten Platz. Er setzte sich aufrecht auf den Werbeturm der Baufirma aus der übernächsten Nachbarstadt.

Das erste Etappenziel war erreicht: Gönnhardt wurde sofort bemerkt. Der Moderator erschrak derart, dass er nach hinten stolperte. Er riss beinahe das Bühnenbild um, als er sich an einem Vorhang festhielt. Aufregung breitete sich im Saal aus. Die Zuschauer stupsten einander an. Eine Geräuschkulisse baute sich auf. Raunen und Zischen herrschte auf den Rängen.

Ist der süß!

Hey, guck mal da.

Endlich passiert was.

Vielleicht hat sich der Eintritt doch gelohnt.

Ein Fuchs hat sich in das Fernsehstudio geschlichen. Und er hat auch noch einen schwarzen Hut auf.

Jetzt wird es albern. Wer hat sich denn diesen Schabernack nur ausgedacht?!

Und dann wurde es ganz still. Niemand auf der Bühne wagte es, etwas zu tun. Die Angst, sich vor laufender Kamera zu blamieren, war zu groß. Das Publikum nahm an, der Fuchs ist Teil des Programms. Der Sicherheitsdienst und sämtliche Produktionsmitarbeiter vermuteten, dass es sich um einen Scherz aus einer anderen Abteilung handelte, den natürlich niemand ruinieren wollte. Da wäre am Ende dann noch das Weihnachtsgeld futsch gewesen. Stille. Der Moderator war mit sich selbst beschäftigt. Der Rest der Gäste war so spontan, wie man es von Lokalpolitikern und L-Prominenz erwartet. Niemand tat etwas, alle warteten gespannt ab.

Die Blicke waren auf Gönnhardt gerichtet. Dieser wusste es in dem Moment zwar nicht, aber er bekam Lampenfieber. Alles, was er sich vorgenommen und geprobt hatte, war vergessen. Also improvisierte er. Gönnhardt: Ja. Hallo. Wie geht es so?

Es war wenig, was er anbot. Aber es genügte. Eine Sensation, der Fuchs spricht! Das wurde jedenfalls gedacht. Womit Gönnhardt in seiner ersehnten Menschenwelt begrüßt wurde, war Schweigen.

***

Dieses Kapitel ist ein Teil des Buches Gönnhardt: Füchse, Kriege, Flüchtlingskrise. Ich hoffe, dass dir die Kostprobe gefallen hat. Ich denke allerdings, dass es mehr Spaß macht, wenn man das Buch als Komplettpaket liest. Was dich trennt? Die Bestellung. Keine Sorge: Falls du das Buch kaufen möchtest, musst du nicht viel Geld ausgeben.

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