Gönnhardt: Kapitel 20

Wir müssen reden.

Gönnhardt lebte sich wieder ein. Schon bald war es so, als wäre er nie weg gewesen. Und das machte ihn nachdenklich.

Es war der dritte Tag seit Gönnhardts Rückkehr. Gönnhardt bat um eine Vollversammlung. Diese Treffen wurden einberufen, wenn die Wohngemeinschaft oder mindestens ein Mitglied etwas zu besprechen hatte. Die Begeisterung hielt sich auch heute in Grenzen. Erpicht auf diese Gesprächsrunde? Niemand. Erst nach ein wenig Gezeter bildeten die Füchse einen Sitzkreis. Der, der die Vollversammlung einberufen hatte, trug sein Anliegen vor. Gönnhardts Mitbewohner saßen stumm da, ließen die Worte auf sich niederprasseln.

Schlagfertig waren sie wahrlich nicht. Es dauerte, bis die Zeit der Stille beendet wurde.

Florentine hatte sich als erste gefangen. Florentine: Du gehst schon wieder?

Gönnhardt nickte langsam: Ich gehe und werde dort bleiben.

Bertram rutschte unruhig umher. Er hatte so etwas schon befürchtet, blickte vom Boden zu Gönnhardt und wieder nach unten.

Gönnhardt: Ich möchte, dass ihr mich begleitet. Ich denke, es ist gut, wenn wir bei den Menschen wohnen.

Gönnhardt wusste, dass er liefern musste. Er hatte einige Details an den letzten Tagen verschwiegen, um sie jetzt vorbringen zu können.

Gönnhardt erläuterte seine guten Gründe: Die Menschen fühlen sich schuldig, weil viele von ihnen so gemein zu Tieren sind. Wir können das ausnutzen. Die wollen ihre Fehler gut machen und wir können denen einfach sagen, was wir haben wollen. Reinholdt, du kannst die veräppeln, wie du willst. Die glauben echt alles.

Er erzählte von der Lügengeschichte mit dem ehemaligen Fuchsbaugebiet. Dann die wahre Geschichte der großen Augen der Menschen, als er bei den Interviews über seinen Hut flunkerte. Reinholdt schaute zu Florentine. Als Florentine lachte, stimmte er ein.

Gönnhardt schöpfte Hoffnung, dass er seine Freunde überzeugen konnte. Immerhin wichen jetzt Furcht und Unsicherheit aus den Gesichtern, stattdessen waren Neugier und Häme zu erkennen. Bei Gönnhardts weiteren Ausführungen über die Treudoofheit der Menschen kringelten sich Reinholdt und Claudette vor Lachen. Sogar Bertram musste grinsen.

Bertram war die Sache allerdings nicht geheuer. Er hatte sich daher schnell wieder im Griff und gab Kontra. Fassen wir seine Gegenargumente zusammen: Menschen sind gefährlich. Die ermorden sich gegenseitig. Sie halten Tiere in Käfigen, um sie zu beobachten oder zu essen.

Gönnhardt nickte: Ich weiß, dass viele von denen schlimm sind. Wir müssen ja nicht bei den bösen Menschen wohnen. Wir lassen uns von den guten Menschen beschützen. Die Frau, bei der ich wohne ist echt in Ordnung. Sogar ihr Kind, also ihr Welpe, ist erträglich.

Dann schaute Gönnhardt Claudette und Schorschi an: Und die Wohnung erst. Das ist ein Komfort, sag ich euch. Wir müssen nie wieder bis nach Einbruch der Dunkelheit jagen. Wir können den ganzen Tag unser Ding machen. Da gibt es einen Schrank, der aufleuchtet, wenn man reinschaut. Und in dem beleuchteten Schrank sind immer kühle Köstlichkeiten versteckt. Ganz egal, ob man nachts Hunger oder morgens Kohldampf hat. Der Schrank strahlt immer vor Freude, wenn man etwas essen tut. Und in der Wohnung kann so viel geputzt werden, Claudette. Da gibt es ständig was zu tun. Haushalt nennt sich das. Du wirst es lieben!

Schorschis Miene hellte auf: In dem Schrank ist immer Essen drin?

Bertram versuchte, den molligen Fuchs auf seine Seite zu ziehen: Wir leben schon immer und ewig so. Gönnhardt will nur alles ändern, weil er immer unzufrieden ist. Schorschi, dir geht es doch gut hier.

Gönnhardt: Aber du bist doch selbst unzufrieden. Uns allen könnte es besser gehen.

Bertram: Wir können den Menschen nicht trauen. Die stecken uns in den Zoo.

Die anderen Füchse nickten. Die Angst, in diesem Tiergefängnis zu landen, war nicht grundlos das Material von schaurigen Gruselgeschichten und darauffolgenden Albträumen.

Gönnhardt: Ich habe genauso Angst vor dem Zoo. Ist doch klar.

Erst zögerte er, dann zeigte Gönnhardt seinem Rudel das Rattengift in seinem Hut. Er erklärte den Sinn hinter dem Päckchen. Er versprach, dass er im Fall der Fälle teilen würde. Es war nicht der beste Ausweg, aber ein Ausweg, meinte er. Das war sein letzter Trumpf.

Es war an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. So erzählte Gönnhardt den anderen, dass er mit Anne ausgemacht hatte, dass sie ihn am dritten Tag an der gleichen Stelle, an der sie ihn abgesetzt hatte, abholen würde.

Gönnhardt: Ich werde heute Abend gehen.

Gönnhardt sah in große Augen. Ernst schwärmte er weiter. Er wusste, dass die Stimmung auf der Kippe war. Er erzählte von seinen guten Erfahrungen, seinem Glauben an das Gute im Menschen. Er sah Claudette an, erzählte von den kuscheligen Kissen. Florentine beeindruckte er mit seinen Erzählungen von den Streicheleinheiten und dem Badezimmer mit seinen Haarbürsten, Schorschi mit der Küche und der Milch aus dem Beutel.

Schorschi: Boah! Das muss ich sehen!

Florentine: Ich bin ja schon eine Frau von Welt. Wieso nicht.

Claudette: Ich bin bestimmt eine Frau von Haushalt. Wieso nicht.

Dann war alles gesagt. Die Versammlung löste sich häppchenweise auf. Erst entschuldigte sich Schorschi, um zu packen. Dann suchten Florentine und Claudette ihre sieben Sachen zusammen. Die übriggebliebene Männerrunde zerbrach, als Gönnhardt aufgab, Bertram und den kleinen Fiesling Reinholdt zu überzeugen.

Gönnhardt: Schade, aber man kann niemanden zu seinem Glück zwingen.

***

Dieses Kapitel ist ein Teil des Buches Gönnhardt: Füchse, Kriege, Flüchtlingskrise. Ich hoffe, dass dir die Kostprobe gefallen hat. Ich denke allerdings, dass es mehr Spaß macht, wenn man das Buch als Komplettpaket liest. Was dich trennt? Die Bestellung. Keine Sorge: Falls du das Buch kaufen möchtest, musst du nicht viel Geld ausgeben.

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