Gönnhardt: Kapitel 18

Neujahr.

Die Weltmeisterschaft der fliegenden Pfeile erlebte bereits am Vormittag ihr Finale in einer furiosen Schlacht. Der Wettfavorit scheiterte sensationell am Altmeister. Gönnhardts Liebling Paul Teimler besiegte Sebastian van Geert ganz knapp. Gönnhardt war außer sich. Er brüllte in die Richtung, in der er Anne vermutete: Ich hab es doch gewusst! Ich hab es dir doch gesagt! Der Teimler! Der Teimler hat es immer noch drauf!

Anne nickte in den leeren Raum. Sie war mit sich selbst beschäftigt. Mit Kaffee, Tabletten und Salbe bekämpfte sie ihre Kopfschmerzen und schwor sich, dass sie nie wieder auch nur einen Tropfen Alkohol trinken würde.

Es war der Höhepunkt vor dem Fall. Kaum war der Pokal übergeben, fiel Gönnhardt in ein moralisches Loch. Gönnhardt hatte schlecht geschlafen. Draußen hatte es bis in die Morgenstunden in unregelmäßigen Abständen geböllert. In verwechselnd ähnlichen unregelmäßigen Abständen wurde Gönnhardt aus seinen Albträumen gerissen. Dementsprechend groggy quälte er sich durch den Mittag.

Gönnhardt bekam Lagerkoller. Es kribbelte in seinen Beinen. Die Vorfreude auf das Dartsfinale hatte ihn abgelenkt, jetzt wurde er wieder mit der Realität konfrontiert. Er war rastlos und aß, obwohl er keinen Appetit hatte. Frohes Neues, frohes Neues, frohes Neues: Gönnhardt konnte es nicht mehr hören! Die Melodie des Telefons entwickelte sich zu einem Schreckgespenst. Es wurde schlimmer als befürchtet: Statt Reportern kündigten sich Annes Freunde und Tims Spielkameraden für die nächsten Tage an.

Gönnhardt vermisste seine Gang. Der Spuk der Feiertage war vorbei. Nach all den Liebkosungen schlugen sich die Füchse bestimmt wieder die Köpfe ein, mutmaßte Gönnhardt. Das war seine Welt.

Nach der vierten oder fünften Tasse Kaffee bekam selbst Anne mit, dass ihr Fuchs niedergeschlagen war. Das war auch nicht schwer zu erraten. Während er früher manchmal seltsam war, war er an diesem Tag richtig komisch. Er knurrte sein Spiegelbild in der Balkontür an. Er bellte, wenn er seinen Zwilling im Fernseher sah. Per Ferndiagnose befand Dr. Internet, dass der Fuchs erste Anzeichen von Agoraphobie hat.

Anne entschied, dass der Fuchs raus musste. Anne war zwar überzeugt, eine vorzügliche Inneneinrichterin zu sein, aber er konnte ja nicht bis in alle Ewigkeit in der Wohnung bleiben. Sie schüttete sich eine weitere Tasse Kaffee den Rachen hinunter. Anne wollte mit Gönnhardt einen Ausflug machen: Raus aus dem verqualmten Karlsruhe, rein ins beschauliche Landau. Und bei der Gelegenheit Tim bei den Eltern abholen.

Nach ein paar Diskussionen saßen die beiden gemeinsam im Auto. Anne war vorne und konzentrierte sich mit zusammengekniffenen Augen auf die Fahrbahn, Gönnhardt stand im Kofferraum und schaute aus dem Heckfenster. Je mehr Strecke sie hinter sich gelassen hatten, desto redseliger wurde Gönnhardt. Er musste dabei die Motorengeräusche und den Gesang aus dem Radio übertönen, Gönnhardt schreiend: ICH WEIß DOCH GAR NICHT, WIE DIE LEUTE IN DIESEM LAND SIND.

Anne brüllte von vorne: LANDAU! NICHT LAND! DAS IST NICHT WEIT WEG. Erst nach der Brüllerei drehte sie das Radio leiser.

Gönnhardt: Ich hab das Gebiet von Karlsruhe noch nie verlassen. Warum sollte ich das jetzt? Ich will nicht zu anderen Menschen. Ich habe viele Sachen noch nie gemacht und muss jetzt nicht mit dieser anfangen. Es muss doch nicht gleich jeder von mir erfahren.

Dass seine Interviews nicht nur in Karlsruhe, sondern auch in Landau und dem Rest von Deutschland rauf und runter liefen, war Gönnhardt nicht bewusst. Gönnhardt und Anne verhandelten deshalb mal wieder.

Anne nach mittellanger Fahrzeit: SIEHST DU, GING DOCH FLOTT. WIR SIND FAST DA.

Gönnhardt wurde schlecht. Nicht nur die Laune, jetzt auch der Magen. Nicht mal der 90er-Jahre Pop, den Anne schon vor Minuten wieder auf die volle Lautstärke gedreht hatte, konnte den geifernden Fuchs von der letzten Reihe übertünchen. Anne hielt sich zwar an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen, doch Gönnhardt fand sie zu schnell und meckerte: Dieses Auto ist wirklich schnell. Warum rasen Menschen eigentlich so? Hinter jedem Busch könnte ein Tier sitzen. Sind alle Tierschützer solche Raser? Er stieß auf taube Ohren.

Endlich waren sie am Ziel. Anne massierte erleichtert ihre Schläfen, als sie den Kofferraum öffnen konnte.

***

Dieses Kapitel ist ein Teil des Buches Gönnhardt: Füchse, Kriege, Flüchtlingskrise. Ich hoffe, dass dir die Kostprobe gefallen hat. Ich denke allerdings, dass es mehr Spaß macht, wenn man das Buch als Komplettpaket liest. Was dich trennt? Die Bestellung. Keine Sorge: Falls du das Buch kaufen möchtest, musst du nicht viel Geld ausgeben.

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