Im Kiosk. Keine Polizei, keine Evakuierung. Ich bekomme immer mal wieder Herzrasen, wenn ich mir die ganzen Einsatzwagen und das Sprengstoffkommando vorstelle. Das wäre wie im Actionfilm, und ich mittendrin. Mittendrin und mit reichlich Hintergrundwissen, ich könnte die Show genießen.
Aber bisher ist alles ruhig. In den Zeitungen steht nichts, das war aber auch zu erwarten. Immerhin konnte ich beim Durchblättern ein paar Minuten vertreiben, das ist im Moment auch etwas wert. Die Kunden haben nichts zu berichten. Ob es die Ruhe vor dem Sturm ist, wird sich zeigen. Es ist ein ganz normaler Alltag.
Nach dem Lauffeuer von dem Unfall von dem Penner setzt sich der Rauch. Die vielen Freunde, die der Typ plötzlich hatte, interessieren sich nicht mehr groß, denke ich. Keiner hat mehr ein Wort über ihn verloren. So schnell wird man vergessen. Die Trinker trinken, die Raucher rauchen und die Hunde werden ausgeführt. Die Dinge im Viertel gehen ihren altbekannten Weg. Und ich sitze dazwischen in Lauerstellung.
Ich weiß nicht, mit was ich mich beschäftigen soll. Alles wirkt so nebensächlich. Einkaufen muss ich noch. Das ist ein kurzer Zeitvertreib. Ich würde gerne mit Anna spazieren gehen, aber ob ich dazu die Nerven habe, weiß ich nicht.