Bremen ich komme. Je näher die Reise rückt, je konkreter die Pläne werden, desto stärker sinkt die Lust. Nachdem ich mich bei meinen Eltern und meiner Oma, bei Lars und Mike angekündigt habe, gibt es kein Zurück mehr. Für einen Absprung in letzter Minute bin ich sowieso zu geizig.
Obwohl ich, wo es ging, die sparsamste Variante gewählt habe, kommt bei den veranschlagten Ausgaben Zug um Zug ein ganz schönes Sümmchen zusammen. Es läppert sich, wie man hier zu sagen pflegt. Bus ist günstiger als Bahn, daher wurde der gebucht. Es sind dennoch knappe 50 Euro für die Fahrt. Die Übernachtung ist auch reserviert. Meine Mutter hat mir natürlich den Keller angeboten. Mehrere Tage bei meinen Eltern würde ich nicht überstehen. Zumindest nicht ohne Nervenzusammenbruch.
Dort ist alles zu gut gemeint. Ich mag es nicht von Mama bekocht und bedient zu werden, aus dem Alter bin raus. Wir haben uns nach einer längeren Diskussion geeignet, dazu brauchte es Überredungs- und Verhandlungsgeschick. Das Hotel hat nicht die besten Bewertungen, schlägt demnach mit 50 Euro pro Nacht zu Buche.
Hinzukommen die variablen Kosten: Unternehmungen, Verpflegung. Den ganzen Badkram werde ich vor Ort kaufen, um es nicht schleppen zu müssen. Dann noch ein Geschenk für meinen Onkel, der feiert tatsächlich seinen Geburtstag. Lars will einen drauf machen, mein Vater zum Fußball. Und dann noch das ganze Brimborium, das auf einen zukommt, wenn man mal wieder in der Stadt ist, aber ausgeblendet hat.
Ich freue mich schon auf den Abschied von Anna. Sie hat gestern und vorgestern mal wieder mächtig an meinen Ohren gekaut. Sie wird mir fehlen, aber ein bisschen Luft zum Atmen ist auch nicht verkehrt. Weder für sie, sie wirkt dieser Tage sehr verkrampft, noch für mich.
Nachtrag: Aus einigen der variablen Kosten wurden fixe. Die Karten für den Fußball sowie Geschenk für den Onkel sind bestellt, werden direkt nach HB-City geliefert. Mitbringsel für Mutter und Oma werden heute auch noch gekauft. Lokale Spezialitäten kommen hoffentlich gut an. Zum Glück habe ich keine guten weiblichen Freundinnen, Männern muss man nichts mitbringen. Und da fällt mir direkt ein weiterer Kostenpunkt ein: Anna.