Ruhe: Teil 3

 Statt Zeitungen Malbuch, statt Nachrichten aus dem Fenster gucken!

Wenn man jeden Tag mit Katastrophen, Leid und Horror beginnt, beim Mittagessen Tragödien liest und den Abend Skandalen beendet, hat man irgendwie keine Lust mehr auf diese Welt. Da helfen auch Erdbeeren mit Sahne, drei Folgen Pokemon und Zuckerwatte auf dem Riesenrad nicht.

Gleiches gilt für das Radio. Hier sind es weniger Nachrichten, sondern der unglaubliche Stumpfsinn, der aufregt. Ich lebe mit Sendepause viel glücklicher. Musik ist richtig cool, wenn es coole Musik ist. Und genau die läuft im Radio selten bis nie. Es werden zwei Dutzend Lieder in einer willkürlichen Reihenfolge rauf und wieder runter gespielt. Die Hälfte ist so ein Mist, dass man selbst Tontechniker spielen und alle paar Minuten ganz leise und wieder ein bisschen lauter drehen muss.

Dazwischen wird man mit dämlichen Wortbeiträgen der Moderatoren, die ihre Stimme, Tonlage und Sprechweise verstellen, zur Weißglut gebracht. Würdest du dich so mit deiner Mutter unterhalten, würde sie dich einweisen lassen. Herr Doktor, mein Kind spricht wirres Zeug! Abgerundet wird das Spektakel mit so lauten Werbespots, dass man vor Schreck beinahe die Kaffeetasse umkippt. Dann doch lieber Ruhe. Zen.

 

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