Gönnhardt: Kapitel 8

Atemnot.

Gönnhardt wachte auf. Er erlebte diesen kurzen Moment der schlaftrunkenen Verwirrtheit: Er hatte keine Ahnung, wo er war. Zum Glück kam die Erinnerung, als er das schmutzige Schuhregal von Anne, von dem zufälligerweise alle Schuhe weggeräumt waren, sah.

Er fragte die weltberühmte Frage, die jeder schon mal in einen leeren Raum gestellt hat: Hallo?

Es herrschte eine gespenstische Stille in der Wohnung, daher ließ eine Antwort auf sich warten. Die Erklärung war einfach: Es war, abgesehen von Gönnhardt, schlicht eine leere Bude. Er wäre gerne mit einer vollen Schüssel Milch und einer Streicheleinheit in den Tag gestartet. Aber da war niemand, der auch nur einen der beiden Wünsche erfüllen konnte. Die Gastgeberin war außer Haus. Das wusste Gönnhardt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, also drehte er seine Kreise durch die Mietwohnung. So weit das jedenfalls möglich war. Die Türen zu Annes Schlafzimmer und Tims Kinderzimmer waren nämlich verschlossen.

Gönnhardt legte sich kurz hin. Kurz war in diesem Fall minimal, weil Gönnhardt gleich wieder aufstand, um nochmal zu suchen. Vielleicht hatte er ja ein Versteck übersehen!?

Es folgten viele weitere Runden, von denen jede die allerletzte sein sollte, denn der Fuchs wurde ungeduldig. Aus Gelüsten wurde Hunger, der Hunger entwickelte sich zum Kohldampf. Gönnhardt wollte draußen Nahrung suchen, die Stadt war ja voller Essensreste. Bekanntlich ist ein Eingang in den meisten Fällen auch ein Ausgang, Gönnhardt ging zur Wohnungstür und stupste sie mit der Pfote an. Auf seine Bewegung folgte keine Regung, also wurde mehr Kraft benutzt. Dieses Prinzip eskalierte soweit, bis er seinen gesamten Körper mit voller Wucht gegen die Tür schleuderte. Benommen musste er feststellen: Keine Chance, da tut sich nichts. Er war gefangen. Es gab keinen Ausweg, die Wohnung war versiegelt. War dies vielleicht seine Zoozelle?

Gönnhardt: Durchatmen.

Er musste ruhig bleiben. Bloß nicht panisch werden, weil das zu Fehlern führte. Er entschied, sich nochmal schlafen zu legen. Das half in seinem früheren Leben auch immer. Wenn er Hunger, aber keine Lust auf Jagen und/oder Sammeln hatte, war das die Lösung. Irgendeiner seiner Mitbewohner hatte immer etwas angeschleppt, wenn er aufwachte. Er rollte sich zu einem flauschigen Ballen Fell zusammen, lag still da. Doch das mit dem Einschlafen klappte einfach nicht. Es war viel zu hell in seiner Zoozelle. Es vergingen Stunden. Zumindest nach Gönnhardts Einschätzung. Da er nicht mal wusste, was Minuten waren, kann man sich seine Zeitrechnung jedoch schenken.

Es raschelte an der Tür.

Mit einem Satz war Gönnhardt im Flur.

Huch!
Oh!
Uff!

Gönnhardt erschrak (Huch!), Tim erschrak (Oh!), also erschrak auch Anne (Uff!). Der Elan, mit dem Tim in die Wohnung stürmte, war nach 75 Zentimetern verflogen. Fuchs und Kind musterten einander misstrauisch. Es war eben doch ein Unterschied, ob man Füchse in Zeichentrickserien und Animationsfilmen zujubelte oder ihnen leibhaftig gegenüberstand. Der kleine Tim, dunkelblond, mit einer Stupsnase und Zähnen, die fast so weit auseinander standen wie die von Gönnhardt, wich zurück. Die Beschreibungen seiner Großmutter und die Warnungen seines Großvaters, bei denen er die Nacht verbrachte, hatten ihn für dieses Kennenlernen nicht richtig vorbereitet. Tim war unsicher. Er suchte Schutz hinter Wade und Knie von Anne, ihr Unterschenkel bot ihm Halt.

Anne: Nicht erschrecken, Tim. Das ist der Gönnhardt, der ist ein ganz lieber. Komm sag mal Hallo.

Tim, halb verdeckt, nuschelte in Annes rechtes Bein: Hallo?

Gönnhardt ging ein Licht auf, er begriff. Er war nicht gefangen gewesen, und der kleine Mensch gehörte zu dem Königszimmer. Erleichtert setzte Gönnhardt ein Lächeln auf, von dem er hoffte, dass es zutraulich wirkte. Er fragte den Knaben: Willst du mich streicheln?

Tim wollte. Der Lausbub und das ehemalige Lausfell – Claudette hatte nach dem Befall im letzten Herbst ganze Arbeit geleistet – waren bis Mittag miteinander beschäftigt. Anne war immer dann angemeldet, wenn die eine Schüssel Milch ausgeschleckt und bis die andere Schüssel Milch gebracht war. Gönnhardt hatte in diesen Morgenstunden zum ersten und letzten mal sowohl einen Lakai als auch einen Diener.

Die Sonne strahlte in ihrer ganzen Pracht, als Anne Tim von Gönnhardt wegzog und ihm erklärte, dass er seine Jacke und Schuhe anziehen muss. Anne: Wir müssen noch einkaufen gehen. Morgen und übermorgen haben die Geschäfte geschlossen. Da feiern die Mitarbeiter vom Supermarkt mit ihren Familien auch Weihnachten.

Wem der beiden sie das erklärte, spielt keine Rolle. Die zwei waren nach der Lehrstunde nicht viel schlauer als vorher. Für Gönnhardt zählte nur das Resultat: Kaum waren sie da, waren sie wieder weg. Und Gönnhardt wieder allein. Anne wollte zwar wissen, ob sie ihm etwas mitbringen soll, doch Gönnhardt, der noch nie in einem Supermarkt war, war überfordert, als er einen Einkaufszettel diktieren sollte.

Anne wollte nicht zu viel Zeit verplempern: Ich finde schon was Leckeres.

So verschwand Anne mit Tim im Schlepptau.

Überraschenderweise war der Discounter um die Ecke nicht so voll, wie man es an Heilig Abend erwarten würde. Wahrscheinlich befürchtete die erdrückende Mehrheit der Karlsruher das, was man eben an Heilig Abend erwartet. Und blieb zuhause. So war der Laden zwar gut besucht, aber nicht überfüllt.

Nach kürzerer Zeit kamen Anne und Sohnemann mit vier Jutebeuteln Essen zurück. Anne balancierte die Gewichte jeweils links und rechts auf Schulter und Armbeuge. Tim ließ auch sonst jegliche Gepflogenheiten vermissen. Sobald er durch den Türspalt passte, rannte er ins Wohnzimmer und an die Mitte des Sofas. Seine Stiefel, obwohl nur in Schuhgröße 29, hinterließen riesige, bräunliche Abdrücke auf den Fliesen. Da es draußen schön matschig war und Tim zielstrebig jede Pfütze mitgenommen hatte, musste Anne die nächsten Minuten mit Wischen verbringen. Es dauerte also bis Gönnhardt, der die drei Schüsseln Milch eher als Snack denn vollwertiges Frühstück sah, die Einkäufe und sein erstes nicht-wiederverwertetes Menschenessen präsentiert bekommen sollte. Kein Wunder, die Schüsseln mit der Milch waren nicht nur mit Leitungswasser verdünnt, sie waren auch mit Tafelwasser gestreckt. Anne musste tricksen, die Milch war nämlich fast leer gewesen.

Glücklicherweise dachte Anne an Milchbeutel, denn der Rest des Einkaufes war nach Gönnhardts Geschmack mäßig bis enttäuschend. Anne räumte Texiltasche nach Stoffbeutel aus. Sie trug etwa zwei Drittel der Einkäufe in die Küche, den Rest stapelte sie auf dem Couchtisch. Gönnhardt lief das Wasser im Mund zusammen. Er sollte jedoch gleich erklärt bekommen, dass diese Verpackungen nichts anderes als arglistige Täuschung waren. Er würde sich weder an einem Hundewelpen oder Kätzchen noch an Wellensittichen gütlich tun dürfen. Es handelte sich bei seinem Essen lediglich um Futter für, aber nicht Futter aus den abgebildeten Tieren. Und Nüssen.

Gönnhardt würgte bei dem ersten Bissen Trockenfutter für Katzen. Er kannte diese Geschmacksrichtung nur zu gut. Bei der Jagd nach Mäusen hatte er schon oft in Sand gebissen. Er hustete, zeigte auf eine Dose Hundefutter. Auch scheußlich. Da er vermutete, sich mit der Stange Vogelfutter höchstens die Krallen reinigen zu können, schüttelte er nur den Kopf, als Tim diese vor seiner Schnauze wie einen Zauberstab wedelte.

Geknickt brachte Anne das Tierfutter, das immerhin die Hälfte ihres Wochenbudgets verschlang, die Treppe herunter. Sie stellte es vor die Haustür, klemmte den obligatorischen Zu-Verschenken-Zettel zwischen zwei Dosen Hundefutter und fixierte ihn mit einem Karton Katzenfutter. Als sie wieder die Stufen erklomm, schimpfte sie vor sich hin: Da kauft man einmal Markenartikel.

Nach ein paar Wortwechseln war geklärt, dass Gönnhardt sowieso Lust auf etwas anderes hatte. Er hatte Gelüste auf menschliche Hausmannskost. Jeder weiß, wie oft Kochsendungen ausgestrahlt werden. Bei dem, was der Koch da mal vorbereitet hat, wird auch ein Fuchs schwach. Die Essensreste, die Gönnhardt hin und wieder gefunden hatte, waren zwar gut gewesen, aber es ging bestimmt noch besser. Gönnhardt sprang mit einem Satz auf den Küchentisch, damit er seiner Forderung mehr Nachdruck verleihen konnte.

Gönnhardt: Ich habe ein Anrecht auf menschenwürdige Verpflegung.

Hunger machte Gönnhardt manchmal mutig, zumindest jedoch übermütig.

Anne überlegte, ob sie etwas erwidern sollte. Aber da hatte der Fuchs ja schon recht, das Tier ist auch Mensch. Oder war es umgekehrt? Anne öffnete den Kühlschrank.

Wow!

Das Licht reflektierte sich glanzvoll auf den schwarzen Augen von Gönnhardt, die immer größer wurden. So musste es Goldgräbern im Goldrausch gehen, wenn sie die ersehnte Schatztruhe voll Goldmünzen öffnen. Da stand Essen neben Essen über Essen unter Essen. Er hatte diese Produkte schon so oft gesehen. Jetzt war seine Chance gekommen, sie zu schmecken. Gönnhardt ließ sich erklären, was es mit dieser Schatzkammer auf sich hatte. So standen die drei vor dem Kühlschrank. Anne in der Mitte, Tim auf dem linken Arm, der Fuchs auf dem rechten.

Gönnhardt probierte sich durch das Sortiment. Er mochte von vielem ein Bisschen und von weniger einen Nachschlag. Seine Benotungen waren einsilbig, hatte er doch fast durchgängig den Mund voll.

Gönnhardt zweimal: Bäh.
Gönnhardt oft: Reicht.
Gönnhardt manchmal: Mehr.

Anne: So das muss jetzt reichen, schließlich gibt es bei meinen Eltern auch gleich Essen.

Gönnhardt hörte nicht hin, er war wie hypnotisiert.

Was war denn das da? So etwas hatte keiner der Köche jemals zubereitet. Gönnhardt zeigte auf seine flache Entdeckung: Ist das überfahren worden?

Tim: Pizza.

So gab es in den nächsten Minuten einen kalten Schlitz Vierkäse-Pizza von gestern für den Fuchs. Der Menschenjunge wollte zwar auch ein Stück haben, ließ die Pizza aber typisch Bengel nach dem ersten Bissen auf der Küchenzeile liegen. Dort lag sie, bis Gönnhardt sie sich schnappte. Gönnhardt hatte nämlich Geschmack gefunden.

Anne fing anschließend mit der Planung des restlichen Tages an, prompt war Trubel ausgebrochen. Tims Mutter und Tims neuer Mitbewohner diskutierten, was das Zeug hielt. Das Gespräch war schnell über den statt mit dem Fuchs, denn dieser beharrte auf seinem Standpunkt. Gönnhardt wollte partout nicht mit zu dem Familientreffen. Da er vor den eigenen Feierlichkeiten geflüchtet war, wollte Gönnhardt ganz sicher nicht zu fremden Festen.

Anne: Aber es sind doch nur wir drei und meine Eltern. Das wird wirklich nett. Meine Mutter kocht total gut.

Gönnhardt: Pizza?

Anne lachte: Nein, zu Weihnachten gibt es bei ihr keine Pizza.

Damit war der Zug für Gönnhardt abgefahren. Gönnhardt: Nein, ich gehe nicht mit. Da hätte ich ja gleich im Wald bleiben können.

Während Gönnhardt vor seinem inneren Auge den Horror von Fuchsweihnachten und Fuchssilvester ablaufen ließ, wertete Anne das Schweigen als knallharte Verhandlungstaktik. Der Bluff, der eigentlich Schockstarre war, ging auf. Anne befürchtete, dass es objektiv voll als die Tierquälerei gewertet wird, wenn man Füchse zwingt, Weihnachten zu feiern. Sie war sich sicher, Gönnhardt würde bei der nächsten Gelegenheit flüchten, wenn sie ihn derart unterdrückte. Das konnte sie nicht riskieren. Ohne Gönnhardt wäre sie wieder in dieser beinahe-spießbürgerlichen, alleinerziehenden Welt gefangen. Umgeben von Essensresten und bemalten Wänden, aber ganz ohne die Möglichkeit, die Welt zu einem besseren und tierfreundlicheren Ort zu machen.

Tim staunte nicht schlecht, als seine Mutter quasi kampflos aufgab. Wenn er bei ihren Streits schwieg, lächelte die Mama überlegen und tätschelte seinen Kopf. Es war unfassbar, während Tim schreien, weinen und danach die Luft anhalten musste, um seinen Willen durchzusetzen, blieb der Fuchs einfach stumm.

Tim rieb sich die Augen. Danach die Ohren. Anne gab offiziell nach: Boah, du bist ja noch anstrengender als mein Sohn. Dann bleibst du eben hier.

Jetzt lächelte Gönnhardt: Du Anne, stellst du mir noch Pizza auf den Tisch und richtest mir meine Milch? Bitteee. Dankeee.

Ein weiteres Problem tat sich auf, wie sollte es auch anders sein. Anne hatte keine Pizza mehr. Auch nicht in in der Tiefkühlabteilung ihres Kühlschranks. Anne durchforstete sie demonstrativ ein zweites mal, damit der Fuchs ihr endlich glaubte.

Anne: Nein, Gönnhardt. Das da hinten war wirklich keine Pizza. Das war eine Tiefkühltorte. Aber ich hab da eine Idee.

Anne wollte diesem kleinen, ausgehungerten Fuchs etwas Gutes tun. Es war schließlich Weihnachten, das Fest der Nächstenliebe. Er sollte an seinem ersten Weihnachtsfest unter Menschen nicht einsam und verlassen Hunger leiden müssen. Mit kalten Fingern wählte Anne die Nummer der besten Pizzeria der Stadt. Anne fragte den Fuchs, welche Pizza er wollte. Da man eine Mannschaft, die gewinnt, niemals ändern sollte, entschied sich Gönnhardt für Käsepizza.

Anne: Groß oder klein?

Gönnhardt: Ich hab großen Hunger.

Anne überlegte kurz. Dann: Groß oder Familie?

Gönnhardt wollte nicht gierig wirken, deshalb antwortete er freundlich: Gemütlich familiär, das wäre schön.

Bei der Flamenco Amore Pizzeria ging nur der Anrufbeantworter ran, also bestellte Anne schließlich bei dem nächstbesten Schuppen. Das war ganz zufällig der, dessen Menü sie als erstes aus dem Papiermüll gefischt hatte.

Anne und Tim richteten ihre siebzehn Sachen, übten ein paar Weihnachtslieder und verpackten noch flink die Geschenke für Oma und Opa. Es waren abscheuliche Kritzeleien auf Kopierpapier. Oma und Opa werden sie dennoch Gemälde nennen und an ihren Kühlschrank kleben. Dort werden sie solange hängen bleiben, bis Tim wieder weg ist. Dann werden sich die beiden Zettel mit bunten Kreisen und Strichen zu alten Zeitungen und Pizzabestellmenüs gesellen. Die Papiertonne der alten Majewskis war eine echte Tim-Kunstgalerie. Gönnhardt konnte bei diesen Aufgaben nicht behilflich sein, er glotzte stattdessen in die Box. Es kam ein Weihnachtsmärchen. Langweilig, deswegen dachte er an Pizza.

Gönnhardt wurde aus seinem Halbschlaf mit Albtraum über einen bösen Wolf, der seine Pizza zusammenklappte, gerissen, als es an der Tür klingelte. Anne rannte, antwortete und drückte. Der Fuchs war fasziniert, als plötzlich ein junger Mann keuchend vor der Wohnungstür stand und Anne einen flachen Karton überreichte. Das hätte er nun wirklich nicht erwartet. Anne hatte also auch einen Diener.

Sie stellte die Vierkäse-Familienpizza auf den Couchtisch, öffnete den Karton. Nachdem Gönnhardt genug fettigen Dampf geschnuppert hatte und seine Umwelt wieder wahrnahm, sah er Anne mit einer riesigen blauen Tasche und Tim mit zwei Rollen Papyrus in grünem Geschenkpapier vor sich. Beide waren zudem in voller Wintermontur.

Klick.

Gönnhardt: HEY! Würdest du bitte den Fernseher wieder einschalten?

Anne: Aber ich kann den doch nicht einfach laufen lassen. So … unbeaufsichtigt.

Gönnhardt rätselte, was sie damit meinen könnte. Er wollte doch quasi am Bildschirm kleben und ihm seine volle Aufmerksamkeit schenken. Gönnhardt grübelte im Stillen. Daraufhin dachte Anne, dass Gönnhardt wieder seine knallharte Konfliktlösungsstrategie einsetzte. Nicht nur, dass sie unter Zeitdruck stand, ausgemacht war 16 Uhr bei ihren Eltern und es war 16 Uhr. Ihr war in dem Moment einfach alles in und um der Wohnung egal. Bevor die Stille im Raum überhaupt unbehaglich werden konnte, gab sie schon nach.

Die Verabschiedung fiel knapp aus. Tim wollte seine Weihnachtsgeschenke auspacken und Anne endlich los.

Anne: Abfahrt.

Gönnhardt: Auf Wiedersehen.

Tim:

In einer fließenden Bewegung schaltete Anne den Fernseher ein und ging in den Flur. Bevor sie die Tür zuzog und die Wohnung abschloss, schleuderte sie einen letzten gehetzten Hinweis Richtung Wohnzimmer. Gönnhardt hatte nicht hingehört. Er erwiderte die Standardantwort aller Nichtwissenden: Äh, ja.

Es herrschte Ruhe.

Bis die Ruhe von einem zufriedenen Seufzer unterbrochen wurde. Dann kam auch aus dem Fernseher wieder Ton. Es war Heilig Abend und Gönnhardt allein zu Haus. Gönnhardt drehte vorsichtshalber nochmal eine Runde durch die Zimmer, er wollte sich nur vergewissern, dass diese himmlische Einsamkeit auch anhalten würde. So ein kleiner Mensch konnte sich schließlich fast überall verstecken, der würde sogar durch ein Fuchsloch passen. Gönnhardt schaute also ganz genau. Sollte er den kleinen Terroristen an Weihnachten bespaßen müssen, würde er explodieren.

Die Luft war wie gefiltert: rein. Für den finalen Zwischenstopp ging das tiefenentspannte Tier in die Küche, um etwas Milch aus seinem Napf, dem einzig verbliebenen sauberen Topf der Wohnung, zu schlabbern.

Nun konnte er sich ganz der weichen Couch, seiner Käsepizza und dem Fernsehprogramm widmen.

Irgendwann abends bekam der gierige Fuchs Besuch vom Itis. Das heißt: Er hatte so viel gegessen, dass er vor Erschöpfung einschlief.

***

Dieses Kapitel ist ein Teil des Buches Gönnhardt: Füchse, Kriege, Flüchtlingskrise. Ich hoffe, dass dir die Kostprobe gefallen hat. Ich denke allerdings, dass es mehr Spaß macht, wenn man das Buch als Komplettpaket liest. Was dich trennt? Die Bestellung. Keine Sorge: Falls du das Buch kaufen möchtest, musst du nicht viel Geld ausgeben.

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