Gönnhardt: Kapitel 24

Klatschen für Tatzen.

Ein Mann, Mitte 50, mit halber Glatze und rundem Bauch stand auf der Bühne und stellte sich vor: Für die wenigen unter Ihnen, die mich nicht kennen, ich bin der Herr Schminkfit. Ich bin der Verwalter von unserem wunderbaren Schloss und seit Kurzem auch als Lokalpolitiker zu ihren Diensten.

Herr Schminkfit spielte sein eigenes Spiel. Technisch gesehen war er nämlich kein Lokalpolitiker, sondern ein Schlossverwalter, der Lokalpolitiker werden wollte. Dazu muss man schließlich erstmal eine Wahl gewinnen. Für die notwendigen Stimmen braucht es bekanntlich Dumme, die das entsprechende Kreuz setzen. Deswegen sah man dem Herren Schminkfit den Opportunismus ins Gesicht geschrieben. Die Sache mit dem Fuchs hatte er ganz genau verfolgt. Die Umfragewerte des Politikers Schleimbolzen schnellten nach dessen Interview mit dem Fuchs in die Höhe. Schminkfit hatte mehr zu bieten, als ein schnödes Interview. Dies war seine Gelegenheit, endlich die politische Karriere zu machen, die er sich vor dem Badezimmerspiegel seit jeher ausmalte. Seine Logik war nachvollziehbar: Wenn so ein Schleimbolzen mit einem einzigen Fuchs Erfolg hat, was blüht einem dann, wenn man eine ganze Fuchs-Familie aufnimmt? Schminkfit hatte ein goldenes Ticket in den Augen.

Schminkfit plusterte sich hinter dem Mikrofon auf: Applaus! Applaus für unsere Freunde! Applaus für meine Freunde! Herr Schminkfit sah sich schon als Präsident der Welt. Die Menge jubelte, als die Füchse die Bühne betraten. Die Füchse waren peinlich berührt, aber so perplex, dass sie sich nicht schämen konnten. Schminkfit hinter zugehaltenem Mikrofon: Wunderbar! Das läuft wie geschmiert, ohne dass ich jemand schmieren muss.

Ein paar Frauen streckten ihre selbstgemalten Plakate und ausgedruckten Banner gen Himmel. Eine Bande blonder Mädchen war außer sich. Sie hyperventilierten als sie Plakate in die Luft hielten und Fahnen hissten: Klatschen für Tatzen! Willkommen in unserer Kultur! Gut gemeint, aber nicht durchdacht.

Die Füchse konnten zwar sprechen, aber nicht lesen. Immerhin kamen sich die Menschen gut vor, als sie ihre Offenheit demonstrierten. Darauf kommt es bei solchen Aktionen ja am meisten an.

Apropos Demonstration.

Es gab auch eine richtige Demonstration. Die Bewohner der Oststadt bildeten das Gegenprogramm. Deren Schilder verstanden sogar die Füchse. Fuchstotenschädel vermittelten ein eindeutiges Bild, durchgestrichene Fuchsgesichter sprachen eine unmissverständliche Sprache. Ungeschickterweise war diese Versammlung am rechten Rand der Bühne, so musste sie quasi ignoriert werden, wenn man seine Netzhaut nicht an der prallen Sonne knusprig brutzeln wollte. Böse gemeint, aber nicht durchdacht.

Anne stand links neben der Bühne. Sie winkte und klatschte den Füchsen zu, bis die Füchse Anne entdeckten beziehungsweise erkannten. Anne unterbrach daraufhin ihr Geklatsche, streckte den Füchsen beide Daumen entgegen und woohoote. Gönnhardt bekam ihre übertriebene Unterstützung nicht mit, er studierte einen Zettel der Oststädter, mit denen jene um sich warfen. Dass dort eine Internetseite mit Onlineshop für Fuchsfallen, eine Notrufnummer bei Fuchssichtungen und natürlich auch ein Spendenkonto vermerkt waren, ahnte er nicht. Neugierig ließ er sich dieses Pamphlet im Visitenkartenformat von einem umstehenden Ordner in den Hut stecken.

Und dann lief das Veranstaltungsprogramm ab.

Puh.

Es sei nur so viel gesagt: Die Zeremonie zog sich hin und her wie zwei Mannschaften beim Tauziehen. Zu sehen waren verschiedene Politiker, ein paar Gesangsnummern und die obligatorische Selbstbeweihräucherung der Veranstalter, die wir allesamt überspringen wollen wie Turnierpferde Holzbalken. Erst standen die Füchse schweigend daneben, dann saßen sie stumm daneben, dann lagen sie nichtssagend daneben.

Kurz vor Schluss wurden sie eingebunden. Sie sollten ein paar Grüße an das Publikum richten. Schminkfit bat Gönnhardt in die Mitte der Bühne, wo man am medienwirksamsten stand. Schminkfit und Gönnhardt führten in trauter Zweisamkeit ein kurzes Gespräch. Vor lauter Hunger hatte Gönnhardt Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Nach drei Ewigkeiten war auch dieser verkrampfte Plausch überstanden. Gönnhardt bedankte sich brav bei allen Menschen und biss im Geiste schon in eine Pizza.

Gönnhardt: … und das war es dann von mir auch schon gekäse.

Schminkfit ließ nochmal applaudieren, dann wurden die Füchse endlich entlassen.

Schminkfit: Jetzt zeige ich den Füchsen erstmal, wo sie wohnen. Für Sie, meine Damen und Herren, ist auch gesorgt. Wir haben …

***

Dieses Kapitel ist ein Teil des Buches Gönnhardt: Füchse, Kriege, Flüchtlingskrise. Ich hoffe, dass dir die Kostprobe gefallen hat. Ich denke allerdings, dass es mehr Spaß macht, wenn man das Buch als Komplettpaket liest. Was dich trennt? Die Bestellung. Keine Sorge: Falls du das Buch kaufen möchtest, musst du nicht viel Geld ausgeben.

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