Bitte lächeln.
Die Willkommensparade führte vom Marktplatz über die Kaiserstraße in die enge Gasse zum Platz der Grundrechte. Es war ein ungemütlicher Durchgang: windig, dunkel. Nicht mal die Mittagssonne verirrte sich hierher. Das Absperrgitter verlief dort gezwungenermaßen schmal, da die Zuschauer laut Abteilungsleitung nicht zerquetscht werden durften. Es war so eng, die Füchse mussten nacheinander gehen. Schorschi zog vorsichtshalber den Bauch ein, wuchs dadurch aber eher in die Breite statt in die Höhe. Die Gasse war von riesigen Bauten umschlossen. Menschen standen an den offenen Fenstern wie Zaungäste bei einem Mord im Krimi. An den Wänden hallten Rufe und Geklatsche. So summierte sich der Geräuschpegel in dem Weg zu einem Getöse, das die Menschen unten noch weiter anstachelte.
In der Gasse: Manche klatschen, manche schrien. Einige standen mit offenen Mündern Spalier, geschlossen wurden die Luken nur für die paar Sekunden, die es zum Luftholen brauchte.
Hände wurden ausgestreckt, dann ging die erste Person auf Tuchfühlung. Der Mensch ist leider Herdentier: Die Eine sah, dass der Andere streichelte, also dachte die Eine, sie könnte die Füchse tätscheln. Was wiederum den Nächsten auf den Plan rief, der die Eine noch überbieten wollte. Was am Anfang der 20 Meter langen Gasse zaghaft begann, steigerte sich kurz vor dem Ende zu vereinzelten Umarmungen.
Am schlimmsten erwischte es Schorschi. Ein Mann schrie ihn mit schriller Stimme an: Hiiier Pummelchen! Hiiier! Hiiiier! Das war Olaf-Sven, der Vorsitzende des örtlichen Furry-Vereins und zugleich der Präsident des 1. Anime-Fanclubs in Karlsruhe. Das mögen für uns hochrangige, beeindruckende Ämter sein, für Schorschi war Olaf-Sven nur ein Mann mit hochrotem Kopf, der in einem Fuchskostüm steckte, sich an ihn drückte, sein Fell verwuschelte und zum Abschied auch noch auf die Schnauze küsste.
Aus der Gasse: Als auch der letzte Fuchs (Schorschi) aus dieser Gasse des Todes entkommen war, standen die Reisenden auf dem Platz der Grundrechte. Von dort sahen sie das Karlsruher Schloss und die eigentlichen Feierlichkeiten. Zwischen und über den Menschenkörpern und Menschenköpfen waren eine große Bühne und eine riesige Leinwand. Die Leinwand war der größte Fernseher, den ein Fuchs je gesehen hatte. Sogar Bertram wurde aus seiner stoischen Ruhe gerissen: Meinst du die zeigen da Dokus für uns, wenn die Menschen endlich weg sind?
Gönnhardt: Mal schauen.
Eine letzte Passage führte zum Schlossvorplatz und ihrem Ziel, der Bühne. Schorschi spürte den Kuss immer noch. Es war die schmatzige Feuchtigkeit, die jedes Kind mit einer Großtante in Angstschweiß ausbrechen lässt. Er sah überall Lippen, deshalb trat er die Flucht nach vorne an. Im Rennen rief Schorschi: Wer letzter ist, ist ein dummer Wolf!
Weder Claudette noch Reinholdt wollten dummer Wolf sein, die beiden flitzten los. Der Rest nahm die Verfolgung auf.
***
Dieses Kapitel ist ein Teil des Buches Gönnhardt: Füchse, Kriege, Flüchtlingskrise. Ich hoffe, dass dir die Kostprobe gefallen hat. Ich denke allerdings, dass es mehr Spaß macht, wenn man das Buch als Komplettpaket liest. Was dich trennt? Die Bestellung. Keine Sorge: Falls du das Buch kaufen möchtest, musst du nicht viel Geld ausgeben.
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