Mein Mittagsschläfchen habe ich heute ausfallen lassen, gehe nämlich früh ins Bett. Anna musste ich für abends natürlich absagen. Mir ist nicht Plausibles eingefallen. Also meinte, ich dass ich nach Jobs schauen wollte, meine Zeit mit Bewerbungsschreiben und dem Gedöns verbringen müsste.
Arbeiten werden ich, Richter und Henker in Personalunion.
Ich sehe den Typen genau vor mir. Mit seiner unmöglichen Art. Viel zu überheblich für den kümmerlichen Körper. Er hat einen Fettgehalt wie ein Light-Produkt, trägt aber Kleidung in X mit einer Zahl vorne dran. Sieht aus wie eine Alte, die sich morgens das Shirt von ihrem Lover überstreift. Und dazu hatte er dann meinen coolen Rucksack auf. Das war die Schande von Karlsruhe!
Ich würde am liebsten die ganze Welt wissen lassen, dass dieser Sturz auf meine Kappe geht. Es gibt bestimmt viele Leute wie den Arzt. Die wollen mir alle auf die Schulter klopfen. Ich kann sie förmlich applaudieren hören. Die Menschen wollen mir dankbar sein.
Statt von Fans angefeuert und Bewunderern bejubelt zu werden, liege ich allein in meiner Wohnung. Trinke Bier im Bett und verschütte dabei die Hälfte auf meine Decke. Die Welt ist ungerecht, wenn man nicht wertgeschätzt wird. Es erinnert mich an dieses eine Sprichwort: Wenn im Wald ein Baum umfällt und niemand es hört, macht der Baum dann ein Geräusch? Von den Simpsons, glaube ich.
Ich hab es. Ich werde diesmal eine Visitenkarte hinterlassen. Ein Markenzeichen, damit die Leute merken, dass es kein Zufall war. Wenn es gut läuft, lande ich so in den Zeitungen. Dann bekomme ich meine Anerkennung eben über anonyme Leserbriefe.
Welche Nachricht soll ich hinterlassen?
Sie soll verbindlich sein, aber nichts beweisen. Ein kleines Rätsel, ein Erkennungszeichen Dämon, Andämon, Robin Good. Das klingt nach Groschenroman. Vielleicht etwas mit dem verdammten X auf meiner Stirn. Im richtigen beziehungsweise im falschen Licht ist die vermaledeite Narbe trotz all der Heilung noch zu sehen.
No X, Kein X, Xweg. Nein.
Es ist doch simpel. Ich bin der Suizidkönig. Ich fordere ein Leben. Der Suizidkönig fordert X ein. Passt. Dann wissen meine Anhänger, wem sie huldigen müssen.
Es wird Zeit, ernst zu machen. Ich bin froh, dass ich bei dieser Sitzung auf Tabletten zurückgreifen kann. Schon wieder ein Elektrogerät zu schrotten, wäre nervig. Mitten in der Nacht mit rausgeflogenen Sicherungen aufzuwachen ist auch nicht so der Bringer. Das Handy-Display ist ein schwacher Ersatz einer Taschenlampe. Kein Putzen wegen der Rasierklingen. Kein Ersticken, lediglich sanft einschlafen.
Ein Cocktail aus Alkohol, Schlaftabletten und Schmerztabletten müsste reichen.
Ein Bauer forderte den König heraus. Der Bauer fällt.