24. Dezember, 8 Uhr 11

Das Telefon klingelte am frühen Morgen. Die Worte Unbekannter Teilnehmer lösten ein Unbehagen aus. Ich wollte nicht mit dem Arzt sprechen, wollte mich nicht erpressen lassen. Doch die Ungewissheit würde schlimmer werden als… als was überhaupt?

Ich nahm den Anruf an.

Und es passte genau ins Bild meiner verlogenen Existenz: Isy meldete sich, als wäre nichts passiert, säuselte sie mir Komplimente ins Ohr. Ich wollte nicht noch mehr Feinde, so spielte ich mit: „Na du, was liegt dir auf dem goldenen Herzen?“

Sie: „Ich musste nur an dich denken…“ Danach machte sie die Art von Pause, die den Gesprächspartner auffordert nachzufragen. Ich dachte, dass sie mich mit dem Spielchen aufs Glatteis wie Schlittschuhe führen wollte. Weit gefehlt, sie: „Anders, ich muss dir was sagen. Johnny ist ziemlich sauer auf dich. Du weißt ja wie er ist, wenn er zu viel trinkt. Jedenfalls hat er so Drohungen und Andeutungen gemacht.“

Auf meine Nachfragen antwortete sie, dass er wohl einen Überfall plant – auf mich. Wir beendeten das Gespräch. Mir taten all die Flüche, die ich auf Isy losgelassen hatte, fast leid.

Es war klar: Ich kann hier absolut niemandem trauen. Diese Stadt ist ein Krebsgeschwür. Der Druck wächst, und wächst mir über den Kopf.