Ruhe: Teil 1

Wenn du dir keine Entspannung gönnen kannst, befehl sie dir!

Die Erdkugel dreht sich nun schon seit ein paar Jährchen, die Menschheit ist dabei ziemlich weit gekommen. Es gibt im Supermarkt gefrorene Erdbeeren, Pokemon in der Glotzbox und auf Jahrmärkten Zuckerwatte. Das ist wirklich beachtlich. Die vielen Errungenschaften darfst du stellvertretend auch mal genießen. Ruhe und Entspannung stehen besonders bei alten Menschen hoch im Kurs. Warum hörst du denn nicht auf sie?

Die müssen es doch wissen, die haben schließlich schon einiges erlebt. Geben wir uns einfach mal mit dem zufrieden, was da ist. Es ist nicht deine Aufgabe, schon gar nicht deine Verantwortung, die Welt zu einem noch besseren Ort zu machen. Daran sind schon genügend andere Menschen verzweifelt.

Ruhe bewahren und entspannen heißt, dass man sich nicht unnötig aufreibt. Einfach mal die anderen, die es auch wollen, machen lässt. Leute, die gerne anordnen, dass jetztsofortodersonst jeder mithelfen muss: die Weltverbesserer. Sie sind der Don Quijote der westlichen Welt, die Menschen mit zu viel Geld und/oder Zeit. Wenn man sich von denen einlullen lässt, kommt man kaum zur Ruhe.

Die Windmühlen sind die aktuellen Topthemen der Nachrichten.

Ein neuer Skandal: Jetzt muss man alles stehen und liegen lassen. Mach dich verrückt und raste aus! Es gibt schließlich ein künstlich aufgebauschtes Problem, um das sich sofort alle kümmern müssen. Alle! Sonst ist man einer der dreckigen Verweigerer, die geächtet werden. Es ist so anstrengend Da wird dann gerne ein voll wichtiges Projekt angefangen (und nicht zu Ende gebracht). Blöd, dass in wenigen Monaten ein neues, viel spannenderes Problem auftaucht, dem wieder jetztsofortodersonst jeder all seine Energie spenden muss. Mach macht die Augen zu, döst ein, dann kommt die Trillerpfeife: ein Anruf, Antritt zum Appell.

Komm, jetzt retten wir die Welt, mach bitte schnell.

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