Gönnhardt: Kapitel 13

Wahlkampfmodus.

Das Meeting fand in der Küche statt. Auf der einen Seite standen ein Politiker der Marke Gerade-im-Wahlkampf-daher-braucht-er-gute-Publicity, nennen wir ihn aus rechtlichen Gründen Herr Schleimbolzen, und seine eifrige Assistentin, nennen wir sie weiterhin Assistentin. Demgegenüber standen eine Frau in selbstgestricktem Pullover und ein Fuchs, der jetzt lieber Fernseher schauen würde. Naja, Frau und Fuchs saßen, um genau zu sein. Rauchend auf dem Balkon lehnte ein junger Mann am Geländer an, der zwar unparteiisch war, aber nicht Schiedsrichter spielen wollte.

Die Assistentin erklärte mit Nachdruck, dass die Beleuchtung notwendig war. Der Schleimbolzen nickte mit gewissenhaftem Gesichtsausdruck.

Gönnhardt schüttelte daraufhin den Kopf: Nö.

Die Assistentin war es nicht gewohnt, von Männern Widerworte zu bekommen. Normalerweise reichte ihre Kombination aus gutem Aussehen und dem penetranten Lächeln aus. Bei Gönnhardt zog weder das noch der Ausschnitt ihres Oberteils, den sie unauffällig nach unten zog, als sie sich vorbeugte. Sein Standpunkt war, dass er jemandem einen Gefallen tat und dabei nicht schwitzen wollte.

Gönnhardts Offerte: Dann lassen wir es halt.

Kampflos wollten Schleimbolzen und Assistentin nicht aufgeben. Es folgten etliche Worthülsen, doch weder der Politiker noch seine Angestellte hatten irgendwelche Druckmittel. Für Gönnhardt war es gleich, mit wem diesseits oder jenseits des Äquators er sein erstes Interview führte. Ihm war zwar klar, dass er es tun musste, die beiden in der Küche waren lediglich die ersten Bittsteller von vielen Interessenten, das war allen im Raum und auf dem Balkon klar.

Spulen wir ein wenig vor, um diesen beiden Personen möglichst wenig Aufmerksamkeit schenken zu müssen. Das Interview fand ohne Festbeleuchtung, aber mit gekippten Fenstern statt. Der Politiker konnte einem schon leid tun. Es wurde offensichtlich, dass der arme Schleimbolzen erkältet war, und ihm die Zugluft und seine Fuchshaarallergie – bis dato unentdeckt – den Rest gaben. Nichtmal die dritte Schicht Theaterschminke konnte seine leuchtende Nase überdecken. Rudolph, der rotnasige Schleimbolzen machte bei der Aufzeichnung keine gute Figur. Zu allem Überfluss zog er ständig die Nase mit einem theatralischen Seufzer hoch, während der Fuchs von der Bedeutung seines Hutes philosophierte, seinen Fernsehkonsum rechtfertigte und von Pizza schwärmte.

Das Interview wäre aufgrund des andauernden Hüstelns und Räusperns mit jedem anderen Gast längst abgebrochen worden. Doch da Gönnhardt einen Ausweichtermin vehement ablehnte, war selbst dieses Videomaterial wertvoll. Auch diese suboptimale Aufzeichnung sollte zu Wahlkampfzwecken herhalten.

Gönnhardt zeigte sich von seiner besten Seite. Er beantwortete die Fragen der Assistentin geduldig, er ließ dem Politiker seine heisere Redezeit. Nach zwanzig Minuten komplimentierte Gönnhardt das Ende herbei. Abschließend, natürlich vor laufender Kamera, lud Schleimbolzen den Fuchs noch kameradschaftlich zum Essen ein: Wenn du mal in der Nähe bist, dann gibt es Kalter Hund. Niemand macht besseren als meine Ehefrau, mit der ich als verlässlicher, familienfreundlicher Mann schon seit 17 Jahren verheiratet bin. Das gibt es bei uns zuhause, ganz hier in der Nähe, in der angrenzenden Nachbarschaft, immer. Gönnhardt nickte. Heiße Katze würde er allerdings lieber mal probieren, dachte er dabei.

Klappe, Szene, Schnitt und Ende. Es ward geschafft.

Während der Abbauarbeiten telefonierte Anne schon wieder. Gönnhardt musste sich ständig strecken und recken, um dem Spielverlauf auf dem Fernseher zumindest halbwegs folgen zu können. Es war wie früher im Gebüsch vor der Kneipe.

***

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