25. August, 0 Uhr 37

Dank der ersten paar Kurzen bin ich endlich betüdelt, also kann ich mir die volle Dröhnung geben. Die Mails sind dran.

Alex schreibt: Anders, es tut mir alles so leid. Bitte melde dich doch. Die Sache im Urlaub ist vorbei, es war die größte Dummheit, die ich je gemacht habe. Lass uns die Sache doch einfach abhaken und vergessen, ich werde auch nie wieder ohne dich verreisen! Wieso bist du denn einfach so gegangen? Du lässt mich einfach so zurück. In der Wohnung so ganz allein?! Hast du gar keine Gefühle mehr? Hör auf dein schlechtes Gewissen! Ich weiß nicht, wie ich das hier alles alleine schaffen soll. Die Wohnung ist so teuer, die war doch unser gemeinsames Ding. Anders, du musst uns doch noch eine Chance geben. Willst du alles, was wir zusammen durchgemacht haben, einfach wegwerfen?

Obwohl mein Magen wegen des ganzen Alkohols eigentlich betäubt sein sollte, zieht er sich mit diesen unguten Gefühlen zusammen: Trauer, Erinnerungen, Reue, dem Wunsch einfach alle Entscheidungen rückgängig zu machen.

Ich möchte nicht antworten, weil ich dann wohl schwach werde. Noch so eine Mail, und mein Wille könnte gebrochen werden. Ich weiß nicht, was ich dazu noch schreiben soll. Ich würde so gerne zurück, aber ich darf es nicht machen. Dann wird doch alles nur noch schlimmer. Dann kann ich mich nicht mehr im Spiegel anschauen.

Ich habe Kopfschmerzen von diesem dreckigen Parfüm. Dieser ekelhafte Geruch. Ich komme mir so schmutzig vor, verkleidet und verstellt. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. Alex ist an allem schuld. Wegen ihr bin ich in dieser Lage, isoliert und alleine.

Mein Leben ist in Zukunft nur noch eine Karussellfahrt, ich dreh mich garantiert bis in alle Ewigkeit im Kreis, komme nicht mehr voran. Ich bin ein Versager. Alles was ich versuche, kommt mit einer Quittung zurück wie ein Bumerang. Es ist alles so trostlos, grau und schmutzig.