Was wäre denn, wenn du richtig schlecht bist? Oder richtig gut? Dürftest du niemals mehr malen, wenn du dein Bild enthüllst und es niemandem gefällt? Oder wären alle so begeisterst, dass du deinen Job kündigen und voll als Künstler durchstarten müsstet? So mit brotlos und allem, obwohl du auf deine Stulle zum Frühstück gar nicht verzichten willst. Wenn dein erstes Lied ein Ohrwurm wird, musst du die Charts stürmen oder beim nächsten Volksfest vor deiner besoffenen Verwandtschaft auftreten? Es ist unmöglich, diese Fragen vorher zu beantworten. Du musst es halt herausfinden.
Angst vor Veränderung hat jeder, dazu kommt noch die Angst vor der Abweisung, falls niemand die eigene Kunst mag. Die Unsicherheit, richtig mies zu sein, ist ein Risiko, das du eingehen musst. Jedes mal, wenn du an deinem Projekt arbeitest. Ein Risiko, dessen Auswirkung du dich erst stellen musst, wenn du fertig bist. Und sogar dann kannst du als Notlösung die Leinwand auf den Dachboden und dein Lied auf einer CD in den Keller verbannen .
Fest steht: Du wirst von Dingen abgehalten, die du erledigen möchtest. Was dir aufgedrängt wird, das Staubsaugen, kurz mal die Mails checken, Kartoffeln schälen, schnell einkaufen, sind Sachen, die tatsächlich aufgeschoben werden können. Sie sind nie wichtig. Wären sie es, hättest du sie schon längst erledigt, und sie wären kein Grund, den die Inneren Widerstände vorschieben könnten.